Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Für Unternehmen ändert sich wenig
Schnelltests ein hoher finanzieller Aufwand sein, wie Sprecher Marcus Küpper zugibt: „Offen gesagt, ist es für uns nicht nachvollziehbar, warum wir 30 Euro pro Test für jeden Mitarbeiter bezahlen sollen, wenn es ein paar Meter weiter kostenlose Möglichkeiten gibt.“Küpper meint damit das in der vergangenen Woche eröffnete Drive-in-Testzentrum an der Kölner Straße.
Dem Unternehmen, das stark von Materialzulieferungen aus dem asiatischen Raum abhängig ist, gehe es durch die Corona-Krise ohnehin nicht gut, sagt der Sprecher: „Viele Firmen wie unsere kämpfen seit einem Jahr ums Überleben, haben Kurzarbeit angemeldet und hangeln sich von Monat zu Monat.“
Der Entwurf des Bundeskabinetts sieht vor, dass alle Firmen grundsätzlich Kosten für Schnelltests im Rahmen der Überbrückungshilfe II geltend machen können, wenn sie Voraussetzungen dafür erfüllen, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Dass dies unkompliziert und ohne große bürokratische Hürden funktioniert, bezweifeln indes viele Unternehmen.
Wo Menschen zusammentreffen, entstehen Infektionen. Daher ist es in der Pandemiebekämpfung sinnvoll, auch dort anzusetzen: In Betrieben, wo Homeoffice nicht möglich ist. Eine Testpflicht funktioniert aber nur dann, wenn auch ausreichend Tests vorhanden sind. Dass es da zu Problemen kommen kann, haben die Belieferungen der Schulen gezeigt. Für viele Betriebe wird sich durch die Änderung des Infektionsschutzgesetzes aber nicht viel ändern. Sie haben vorgesorgt und bieten ihren Mitarbeitern schon länger Testungen an. Zum Schutz, aber freilich auch, um den Laden am Laufen zu halten. Jede erkannte Infektion ist wichtig, sofern es möglich ist, die Person zu isolieren. Die Tests sind dabei eine gute Hilfe.
marvin.wibbeke @rheinische-post.de