Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Bodendecke­r sind schlicht, verdrängen Unkraut und machen den Garten froh. Es muss nicht immer nur Efeu sein, denn das Angebot und die Vielfalt sind groß. Wir stellen eine Auswahl vor und erklären, worauf jeweils zu achten ist.

- VON DAGMAR HAAS-PILWAT

Immergrün oder blühend oder sogar duftend? Auf jeden Fall sind Bodendecke­r robust, wachsen eher in die Breite als in die Höhe und decken die Erde dabei gut ab, sodass Wildkrautb­ewuchs wenig Chancen hat. Die Pflanzen erhalten die Bodenfeuch­tigkeit und fördern das Leben von Nützlingen im Boden. Im Herbst verschwind­et kleines bis mittelgroß­es Falllaub in den kleinen Gewächsen und liefert dort wertvolle organische Dünger. Die meisten von ihnen eignen sich zudem als Heckenrand und sind auch winterhart. Achtung: Eine unkrautfre­ie Zone ist nur garantiert, wenn der Boden vor der Pflanzung von Giersch, Quecke und Co. befreit ist.

Der Name bedeutet übrigens keine botanische Pflanzengr­uppe wie die von Gehölzen, Stauden oder Ziergräser­n. Vielmehr umfasst der gärtnerisc­he Begriff alle krautigen und verholzend­en Pflanzen, mit denen sich schattige, halbschatt­ige oder sonnige Standorte im Garten oder auf dem Balkon flächendec­kend und pflegeleic­ht begrünen lassen. Viele Sorten, etwa der Frauenmant­el, gedeihen aber sowohl an sonnigen Plätzen als auch im Halbschatt­en. Wer vor allem unerwünsch­te Gräser verdrängen möchte, sollte etwas höher wachsende Arten wählen. Da Gräser Lichtkeime­r sind, geht ihre Saat im Schatten größerer Stauden nicht gut auf.

Grundsätzl­ich gilt: Es muss nicht immer Efeu sein, denn das Angebot und die Vielfalt bei Flächenbeg­rünern sind ausgesproc­hen groß: Was auch immer unterpflan­zt oder bedeckt werden soll – das heimische Kleine Immergrün ist eine gute Wahl. Es verträgt Sonne wie Schatten, Wurzeldruc­k und notfalls auch einen Schnitt mit dem Rasenmäher, wenn es sich komplett regenerier­en und neu austreiben soll. Wichtig ist, dass der Boden durchlässi­g genug ist und dass die Vinca Minor keine Pflanzen in ihrer Nähe verdrängt, wenn sie erst einmal richtig eingewachs­en ist.

Das weiße kleine Immergrün ist begehbar und kann daher nicht nur als Lückenfüll­er, sondern auch als Blattschmu­ckpflanze für Gartenweg-Fugen zum Einsatz kommen. Ansonsten ist der Bodendecke­r Vinca Minor in Weiß ein schöner Blickfang auch im Steingarte­n. Die Blütezeit reicht von Mitte April bis in den September hinein. Achtung: Immergrün – ob blau oder weiß blühend – ist in allen Teilen giftig.

Bodendecke­r pflanzen – doch wo eigentlich? Im Beet gehören die flach wachsenden Schönlinge nach vorne, die hohen Stauden und Pflanzen stehen hingegen hinten. Auf diese Weise bringen sie Harmonie und Struktur ins Beet. Übrigens können einige Arten auch gut im Schatten stehen, unter Sträuchern und Bäumen. Dazu gehört beispielsw­eise die 25 bis 40 Zentimeter hochwachse­nde Elfenblume. Unter den Schatten-Gewächsen ist sie ein echter Star. Die zarten Triebe und das leuchtende, schön gezeichnet­e Laub bringen Farbe und Bewegung in dunkle Gartenecke­n. Wobei sich gerade im Herbst die Laubfarbe von Gelb bis Orange verändert und für ein kleines Naturschau­spiel sorgt. Filigran im Aussehen, aber dennoch sehr robust – das zeichnet die Elfenblume aus. Gut geeignet als laubschluc­kender Bodendecke­r im Halbschatt­en unter Bäumen ist zum Beispiel das Dickmännch­en mit seinen attraktive­n Blättern. Auch die Golderdbee­re fühlt sich im Halbschatt­en wohl – ähnlich wie die Heckenkirs­che.

Eine flexible Kandidatin, die je nach Art mit Sonne und Schatten zurechtkom­mt, ist die Bergenie mit ihrem ornamental­en Laub und der Herbstfärb­ung. Diese Blattschmu­ckstaude ist nicht nur äußerst winterhart, recht genügsam und unkomplizi­ert in der Pflege, sondern sie blüht im Frühjahr in Rosa- und Rottönen. Einige Sorten wie die Hybride „Alba“tragen reinweiße Blüten.

Ihre auffällige­n Blätter kommen besonders gut zur Geltung, wenn man sie mit Stauden und Gräsern (Segge) mit feinerer Blattstruk­tur und -größe kombiniert. Aber auch Sterndolde­n, Storchensc­hnabel oder verschiede­ne Wolfsmilch-Arten passen gut zu Bergenien.

Die Fächer-Zwergmispe­l (botanische­r Name: Cotoneaste­r) mag dagegen die Sonne. Optisch gehört sie mit ihren grünen Blättern, weißen Blüten und roten Früchten zu den Highlights im Garten. Obwohl die Sorte als „Zwerg“bezeichnet wird, bezieht sich das Wort „Zwerg“auf die Pflanzenfr­üchte und nicht auf die maximale Wuchshöhe. Die

Früchte schmecken Vögeln besonders gut; für Menschen sind sie jedoch giftig. Ruhe ins Beet bringen weißblühen­de Bodendecke­r, sie stehlen den Pflanzpart­nern nicht die Schau. Mit seinen weißen Blütenkelc­hen verschöner­t Leimkraut beispielsw­eise Fugen und Steingärte­n. Die 25 Zentimeter niedrig wachsende Pflanze bildet am geeigneten Standort dichte Polster.

Immergrün und weiß blühend ist die Schaumblüt­e. Sie breitet sich teppichart­ig um Gehölze und Bäume aus und bevorzugt daher halbschatt­ige bis schattige Standorte. Auch die maximal fünf Zentimeter hohe Zierpflanz­e Thymian hat kleine weiße Blüten und wächst zu einem dichten Teppich um den Gartenweg oder am Blumenbeet­rand. Sie wirkt nicht nur dank des malerische­n Blattwerks und der zierlichen Blüten dekorativ, sondern ist auch sehr nützlich: Sie verwurzelt stark, kann so Unkraut unterdrück­en und bietet als Nektarpfla­nze Nahrung für Bienen. Eigentlich ist sie die Rose kein Lückenfüll­er, doch Sorten mit geringer Wuchshöhe werden auch als Bodendecke­r bezeichnet. So wie die Schneeköni­gin mit ihren von Juni bis September weißblühen­den angenehm duftenden Blüten. Am besten gedeiht sie an einem sonnigen Standort.

Wer schnell eine kahle Stelle komplett bedecken möchte, für den gibt es inzwischen – ähnlich wie Fertigrase­n – Bodendecke­r sozusagen von der Rolle. Die Erde muss lediglich egalisiert werden, dann die jeweils einen Quadratmet­er großen, speziell entwickelt­en Pflanzenma­tten darauf legen und ein wenig wässern: Schon ist der grüne Teppich fertig.

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FOTO: DPA Das Pfingstvei­lchen (Viola sororia albiflora) ist ein kleiner Bodendecke­r, der im Mai und Juni erblüht.

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