Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Holger te Heesen will den Lieferverkehr eindämmen
Es wird viel darüber diskutiert, wie sich der Verkehr in Großstädten reduzieren ließe. Städte wie Düsseldorf ächzen trotzdem unter übervollen Straßen. Holger te Heesen, 61, Inhaber und Geschäftsführer von ABC Logistik, will nicht mehr nur reden. „Wir machen einfach“, ist sein Credo. Seit 1991 führt er sein Unternehmen, und neben dem klassischen Speditionsgeschäft wagt er immer wieder Experimente, die für Aufsehen sorgen. Mit „Incharge“hat er ein Konzept vorgelegt, wie sich der Lieferverkehr in Innenstädten reduzieren lässt – und demonstriert das als Geschäftsmodell mit echten Kunden. „Es kann nicht sein, dass zehn Paketdienste pro Tag in eine Straße kommen, um am Ende 20 Pakete auszuliefern“, meint er. Seine Idee: Einzelhändler geben als Lieferadresse das Lager seiner Spedition an und erhalten ein Mal am Tag zur Wunschzeit alle ihre Pakete auf einen Schlag. Das spart nicht nur Verkehr, sondern auch Zeit und Lagerfläche.
Das Projekt hat te Heesens Firma zum beliebten Ziel für Ministerbesuche gemacht, denn im ganzen Land werden solche Ideen gesucht. Für den Unternehmer ist es nur eine Idee unter vielen. Mit den Händlern des Markts auf dem Carlsplatz hat er einen Lieferservice mit E-Autos auf die Beine gestellt, im Linksrheinischen experimentiert er mit einer Packstation. Te Heesen wünscht sich eine ähnliche Aufbruchstimmung in der Politik. Auch der Pendlerverkehr müsse dringend reduziert werden, meint er.
Der Unternehmer beobachtet auch fasziniert, dass in der Nachbarstadt Monheim bereits autonom fahrende Bussen unterwegs sind. Die könnte er sich zum Beispiel auch auf der Düsseldorfer Königsallee vorstellen – am liebsten nicht erst in vielen Jahren.