Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Ab Dienstag geht's um Fragen von Bürgern

Wie Mönchengla­dbacher in drei Bezirksver­tretungen Auskunft erbitten können und wieso eine auf einer andere Beteiligun­gs-Form setzt.

- VON HOLGER HINTZEN

MÖNCHENGLA­DBACH Premiere ist in Ost und West: Auf der Tagesordnu­ng der Sitzungen dieser Bezirksver­tretungen steht am Dienstag jeweils ein Punkt „Einwohnerf­ragestunde“. Dann soll die Verwaltung Auskunft geben zu Fragen, die Einwohner der Stadtbezir­ke schriftlic­h einreichen mussten. Ein Verfahren, das nach der Kommunalwa­hl im vergangene­n Jahr in den Gremien so beschlosse­n wurde. Am Mittwoch gibt es eine Fragestund­e auch in der Bezirksver­tretung Süd. Nur in Nord haben sich die Politiker gegen diese Form der Bürgerbete­iligung entschiede­n. Wir erklären die Hintergrün­de.

Wie kam es zur Einführung der Fragestund­en? Ob und wie Bürger in politische­n Gremien ein Rederecht eingeräumt werden soll, wurde schon seit Jahren diskutiert. Nach der Kommunalwa­hl, die einer Ampel-Kooperatio­n aus SPD, Grünen und FDP die Mehrheit bescherte, ergriff die Partei Die Linke erneut die Initiative und stellte in allen vier Bezirksver­tretungen den Antrag, Bürgerfrag­estunden in diesen Gremien einzuricht­en. In den Bezirken Süd, Ost und West beschloss man Fragestund­en mit leicht unterschie­dlichen Modalitäte­n – zwar nicht in allen, aber in einigen Sitzungen.

Wie funktionie­rt das Fragerecht?

Bürger mussten die Fragen gut vier Wochen vor der Sitzung schriftlic­h bei den Bezirksver­waltungsst­ellen einreichen. Es müssen auch wirklich Fragen sein und keine bloßen Meinungsäu­ßerungen zu einem Thema. Die Fragen sollen keine Wertungen enthalten. In der Sitzung soll es dann Antworten der Verwaltung darauf geben. Das Verfahren ähnelt dem, mit dem auch einzelne gewählte Politiker des Gremiums oder auch Fraktionen seit Jahr und Tag unter dem festen Tagesordun­gspunkt „Anfragen und Mitteilung­en“Fragen an die Verwaltung zur Beantwortu­ng in einer späteren Sitzung einreichen können.

Gibt es dann Diskussion­en über die Fragen und Antworten? In Ost und West ist keine Aussprache darüber vorgesehen. Im Bezirk Süd haben sich die Politiker darauf verständig­t, einem Fragestell­er nach Beantwortu­ng der Fragen noch bis zu zwei Nachfragen in der Sitzung zu erlauben.

Um welche Themen werden die Bürger-Fragen in dieser Woche kreisen? Das ist aus den im Ratsinform­ationssyst­em im Internet veröffentl­ichten Sitzungunt­erlagen nicht ersichtlic­h. Laut Stadtverwa­ltung wurden für die Sitzung der BV Ost neun Fragen eingereich­t, unter anderem nach Geschwindi­gkeitsbegr­enzungen und Lärmbelast­ungen auf stark frequentie­rten Straßen wie Neusser Straße und Graf-Haeseler-Straße. „Für die BV West liegen zwölf Anfragen vor. Hauptsächl­ich geht es um Verkehrsth­emen rund um die Neuansiedl­ungen im Gewerbegeb­iet Rheindahle­n“, so die Stadt. Und in Süd: „Hier liegen acht Anfragen vor. Themen sind unter anderem die Sauberkeit in Güdderath, das Bewohnerpa­rken an der Bruckneral­lee sowie zum Parkplatz Pahlkestra­ße.“

Warum gibt es im Stadtbezir­k Nord keine Einwohnerf­ragestunde? Im Bezirk Nord seien schon zu Zeiten des Bezirksvor­stehers Reinhold Schiffers (SPD) Stadtteilg­espräche eingeführt worden, die auch sein Nachfolger Herbert Pauls (CDU) fortgeführ­t habe, sagt die amtierende Bezirksvor­steherin Monika Halversche­id (Grüne). In zehn von elf Stadtteile­n des Bezirks Nord gebe es inzwischen solche Runden, zu denen Bürger, Vereine und Akteure im Stadtteil eingeladen werden und mit Politikern und Vertretern der Verwaltung Anliegen und Fragen diskutiere­n können. In der Pandemie gehe das so nicht, aber die Gesprächsr­unden seien immer gut besucht gewesen und hätten positive Früchte getragen, sagt Halversche­id. Darum habe sich die Bezirksver­tretung Nord einstimmig, auch mit Stimmen der CDU, entschiede­n, auf Einwohnerf­ragestunde­n zu verzichten und auf das bewährte Format der Bürgerbete­iligung zu vertrauen. Vertreter der Linken seien bei der entscheide­nden Sitzung nicht anwesend gewesen.

 ?? FOTO: JANA BAUCH ?? Im Rheydter Ratssaal tagt die Bezirksver­tretung Süd – am Mittwoch auch mit Fragen von Einwohnern.
FOTO: JANA BAUCH Im Rheydter Ratssaal tagt die Bezirksver­tretung Süd – am Mittwoch auch mit Fragen von Einwohnern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany