Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Premiere für Schützen-Podcast
Nach einer Probesendung ohne große öffentliche Ankündigung wird's jetzt mit dem Podcast des Bürgerschützen- und Heimatvereins (BSHV) ernst. Alle zwei Wochen begrüßt Moderator Ulrich Clancett Gäste zum Radio-Talk.
Jetzt wird's jetzt mit dem Podcast des Bürgerschützen- und Heimatvereins. Alle zwei Wochen begrüßt Moderator Ulrich Clancett Gäste.
JÜCHEN Keine Schützenfeste, kaum noch persönliche Treffen, schon gar kein Klönen an der Theke: „Das alles fehlt uns Schützen jetzt sehr“, weiß Ulrich Clancett. Deshalb hat der Pfarrer, selbst aktives Mitglied des Jüchener Bürgerschützen- und Heimatvereins (BSHV), jetzt einen Podcast gestartet. Alle zwei Wochen empfängt er zum Radio-Talk Gäste im Besprechungszimmer des St.-Jakobus-Pfarrbüros: „... damit wir uns wenigstens hören und so Kontakt halten können“, erklärt er die Intention des ersten Jüchener Schützen-Podcasts. Nach einem Probelauf, auf den noch nicht groß öffentlich hingewiesen wurde, geht es in dieser Woche am Donnerstag „in medias res“in der Schützen-WG, wie Clancett die Talk-Runden nennt.
Die Wohngemeinschaft (WG) steht für ihn für die Heimat: „Die Stadt Jüchen ist das Haus für diese WG. Und im Podcast treffen wir uns natürlich in der Küche der WG, dem Mittelpunkt“, erklärt er das Bild. Genau wie in einer echten WG-Küche wird nun in den 20- bis 30-minütigen Sendungen über „Gott und die Welt“miteinander gesprochen. Clancett, der selbst als ausgebildeter Radiosprecher schon mehr als ein Jahrzehnt auf WDR-Erfahrungen zurückgreifen kann, führt seine Gesprächspartner souverän von Thema zu Thema, ermuntert sie aber auch zu lockerem Plaudern. Und da dürfen auch Details nicht fehlen, die die Atmosphäre in der WG-Küche ausmachen: „Eigentlich trinken bei uns bisher alle ihren Kaffee schwarz, aber jeder bekommt trotzdem einen Kaffeelöffel, weil das typische Löffelgeräusch einfach dazu gehört“, verrät Clancett.
Die Podcasts aus der Jüchener „Schützen-WG“werden vorproduziert. Wenn sie alle zwei Wochen immer donnerstags über die Streaming-Kanäle oder die BSHV-Homepage abrufbar sind. So lässt sich das Angebot auch abonnieren und natürlich im Archiv jederzeit erneut abrufen. Für die neue Folge hatte Clancett als Gesprächspartner Eiko Pate und Thomas Lindgens eingeladen. Pate ist Radiomoderator in Soest. Er stammt aber aus Neuss, wo er auch bei den Schützen aktiv ist. Er lebt in Jüchen „der Liebe wegen“und pendelt regelmäßig nach Südwestfalen, wo er ein Schützenwesen erlebt, das irgendwie ganz anders und dann doch wieder fast so ist wie im Rheinland sei: Wie er das meint, verrät er im Podcast.
Und der Jüchener Schützenchef Thomas Lindgens nutzt nicht nur die Gelegenheit, Eiko Pate via Radio von seiner noch passiven zur vielleicht bald aktiven Mitgliedschaft im BSHV anzuwerben. Lindgens, Pate und Clancett versuchen mit ihrer Talkrunde, Mut zu machen und Hoffnung zu wecken, die Schützengemeinschaft und letztlich alle Hörer einigermaßen unbeschadet durch die Pandemie zu führen. Deshalb geht es in der Themenrunde auch keinesfalls nur ums Schützenwesen: Von der Kanzler-Frage bis zu den Querdenkern, vom nächtlichen Ausgehverbot bis zur Kritik an der katholischen Kirche... es gibt keine Tabus, die nicht angesprochen werden können. Doch es wird auch locker gescherzt: „Ich stelle mir Angela und Franziskus gemeinsam an der Theke vor“, schildert Eiko Pate sein Kopf-Kino, als es um den gemeinsamen Appell des Trios für Transparenz und Kommunikation in unserer Gesellschaft, in Politik und Kirche geht. Und schon wird der Beschluss gefasst: „Das wird unsere Mission, wir bringen die Theken-Kultur nach Rom!“
Trotz lockerer Sprüche zur Unterbrechung der ansonsten durchaus ernsten Themen hat der Podcast eine „Mission“, wie Clancett und Lindgens betonen: „Einige Vereine in Jüchen scheinen durch Corona in den Winterschlaf verfallen zu sein“, stellt Clancett fest. „Ja, es fehlt eben der Austausch“, weiß auch Lindgens. Doch sie ermuntern alle dazu, neue digitale und mediale Wege zu beschreiten. Nur wenn jetzt der Kontakt zu den Mitgliedern nicht abbreche, indem auch neue Wege beschritten würden, seien die Vereine auch für die Zeit nach Corona noch zukunftsfähig, appellieren die Podcast-Gäste und der Moderator.