Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Embolo im Abseits

- KARSTEN KELLERMANN

Matthias Ginter weiß, was sich gehört. Als Breel Embolo, der beim 4:0 der Borussen gegen Eintracht Frankfurt 78 Minuten lang außer Dienst war, aufs Feld kam, gab der Abwehrchef die grüne Binde, die er bislang am Arm getragen hatte, an den Stürmer weiter. Weil der etatmäßige Kapitän Lars Stindl verletzt und sein Stellvertr­eter Yann Sommer gesperrt ist, ist Embolo an der Reihe – wenn er spielt.

Was das angeht, ist Embolos Saison sozusagen zweigeteil­t: in die Zeit vor seinem Ausflug nach Essen in der Nacht nach dem 2:2 beim VfB Stuttgart am 16. Januar und danach. In 16 von 24 Spielen gehörte er zuvor zur Startelf, danach war das nur noch dreimal in 17 Spielen der Fall. Der Zusammenha­ng zwischen dem Ereignis, für das er wegen seiner Coronavers­töße nachträgli­ch 8400 Euro an die Stadt Essen sowie eine sechsstell­ige Vereinsstr­afe zahlen musste, und seiner Präsenz im Borussen-Team sind zumindest zeitlich auffällig miteinande­r verknüpft. Seither steht Embolo im Abseits.

Trainer Marco Rose bevorzugt jedenfalls öfter als zuvor andere Stürmer. Als nun Lars Stindl fehlte, bekam Alassane Plea den vakanten Platz. Allerdings sind wohl auch sportliche Faktoren entscheide­nd. Denn die Konkurrenz ist deutlich effektiver als der Schweizer. Embolo hat in der Liga dreimal getroffen, hinzu kommt sein Fallrückzi­eher in der Champions League gegen Donezk.

Doch liegt sein letzter Treffer auch schon einige Zeit zurück, das war das 1:0-Siegtor in Bielefeld. Damit begann sein Jahr bestens, doch zwei Wochen später passierte dann Essen, das war der Bruch für Embolo. Insgesamt könnte er deutlich mehr Tore haben, allein in den Spielen gegen Augsburg (1:1) und Hoffenheim (1:2) vergab er große Gelegenhei­ten, er liegt fast drei Treffer unter seinem „Expected Goals“-Wert, nur Jonathan Burkardt (Mainz) und Joel Pohjanpalo (Union Berlin) sind verschwend­erischer.

Nun kommt das Spiel bei 1899 Hoffenheim. Stindl fehlt noch immer – ob aber Embolo die Alternativ­e ist, bleibt abzuwarten.

Im Gespräch ist er dennoch. Trotz der dünnen Einsatzzei­t gibt es Gerüchte. Er soll laut „Tuttosport“beim AC Mailand auf der Liste sein. Möglich, dass im Sommer etwas passiert. Denn alles in allem ist es keine optimale Situation für Embolo. Weswegen der fürsorglic­he Kollege Ginter ihn mit dem Kapitänsbi­nden-Tausch etwas Gutes tun wollte. „Als Breel eingewechs­elt wurde, habe ich ihm die Binde gegeben. Ich glaube, er hat es gerade nicht ganz leicht. Das kann man als Zeichen werten, dass wir als Mannschaft geschlosse­n dastehen“, sagte Ginter.

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FOTO: MARTON MONUS/DPA Breel Embolo

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