Der Amateurfußball beendet die Saison ohne Wertung

Die Fußball-Verbände Niederrhein und Mittelrhein haben die laufenden Spielzeit abgebrochen. Die Saison wird annulliert – ohne Auf- und Absteiger.

FUSSBALL Der Amateurfußball hat sich der Corona-Pandemie erwartungsgemäß gebeugt. Die seit Anfang November und damit schon knapp ein halbes Jahr ruhende Saison wird sowohl vom Fußballverband Niederrhein (FVN) als auch vom Mittelrhein (FVM) ohne Wertung beendet und annulliert, es gibt daher weder Auf- noch Absteiger. Beide Verbände teilten das am Montag zeitgleich mit. Westfalen, der dritte Landesverband im Westdeutschen Fußball-Verband, handhabt es genauso.

Niederrhein Die Entscheidung gilt für sämtliche vom FVN organisierten Meisterschaftswettbewerbe der Spielzeit 2020/2021 auf Verbandsund Kreisebene der Herren (Kreisliga bis Oberliga), Frauen (Kreisliga bis Niederrheinliga), Junioren und Juniorinnen (Kreisklasse bis Niederrheinliga) sowie für den Ü-Spielbetrieb und den Futsal-Ligaspielbetrieb.

„Die Beendigung einer Saison ohne Wertung ist eine Situation, die wir uns alle nicht vorstellen konnten. Aber die Entwicklung der Pandemie hat uns in den vergangenen Wochen deutlich gemacht, dass es wohl keine andere Möglichkeit geben würde,“sagte Peter Frymuth, Präsident des FVN.

Offen ist derzeit noch, wie es bei den Pokalwettbewerben auf Verbandsebene aussieht. Hier werden die Verantwortlichen in der kommenden Woche erneut den Dialog mit den Vereinsvertretern der noch im Wettbewerb befindlichen Mannschaften suchen. Völlig unklar ist im Übrigen der Saisonstart der Saison 2021/22, wie Wolfgang Jades,

Vorsitzender des Verbandsfußballausschusses, erklärt: „Aufgrund der Corona-Problematik ist derzeit schwer abzusehen, wann ein Start der nächsten Saison erfolgen kann“, sagte er.

„Wir waren uns schon lange im Klaren, dass es außer einem Saisonabbruch

keine andere Entscheidung geben kann“, sagte Khaled Daftari, Teammanager des Oberligisten SC Union Nettetal, für den die Entscheidung des Verbandes keine große Überraschung ist. Union wird somit ab Sommer in sein viertes Oberligajahr gehen. Anders als in der vergangenen Saison wäre der Klassenerhalt diesmal aber auch sportlich realistisch gewesen.

Mittelrhein „Für unsere Vereine und alle Spielerinnen und Spieler in unserem Verbandsgebiet ist es extrem bitter, dass zum zweiten Mal in Folge eine Saison abgebrochen werden muss, aber das aktuelle Infektionsgeschehen lässt uns leider keine andere Wahl. Die Pandemie hat uns alle ausgebremst“, erklärte Bernd Neuendorf, Präsident des Fußball-Verbands Mittelrhein. Die Annullierung gilt für den kompletten Meisterschaftsbetrieb der Herren,

Frauen und Jugend auf Verbandsund Kreisebene, ebenso für die Futsal-Mittelrheinliga.

Beendet ohne Wertung sind zudem auch alle Pokalwettbewerbe der Jugend. Der Mittelrheinpokal der Herren und Frauen soll nach Möglichkeit in irgendeiner Form aber noch gespielt werden, um auf sportlichem Weg den jeweiligen Verbandsteilnehmer für den DFB-Pokal zu ermitteln.

Das gilt speziell für den auch finanziell äußerst lukrativen Wettbewerb der Herren. Drei Modelle hatte der FVM den 32 Vereinen, die am Mittelrheinpokal eigentlich teilnehmen sollten, schon vorgestellt: Erstens das (unwahrscheinliche) Szenario, dass alle fünf vorgesehenen Runden noch regulär gespielt werden, zweitens eine Pokalrunde nur mit dem Drittligisten Viktoria Köln und den fünf FVM-Regionalligisten,

drittens der Losentscheid. „Ich denke, bis Ende nächster Woche werden wir in dieser Frage weiter sein“, sagte Spielausschuss-Vorsitzender Markus Müller.

Da es auch keine Aufsteiger aus den drei Oberligen geben wird, steigt aus der Regionalliga West definitiv nun nur ein Team ab – die Chancen des FC Wegberg-Beeck auf den Klassenerhalt sind also drastisch gestiegen.

„Schade, traurig, aber vollkommen richtig“– so kommentierte spontan Guido Dürbaum, Sportlicher Leiter des A-Ligisten SC 09 Erkelenz, das Saisonaus. Gerade wegen der enormen Verletzungsgefahr nach so einer langen Pause wäre eine kurzfristige Wiederaufnahme des Spielbetriebs unverantwortlich gewesen. „So können nun alle Vereine sauber für die nächste Saison planen.“

FOTO: NILS JANSEN Wolfgang Jades vom Fußballverband Niederrhein.