Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Impfarzt kritisiert Termin-Takt

Es gibt auch Impflinge, die trotz Schlangen und Wartezeite­n froh sind.

- VON HOLGER HINTZEN

MÖNCHENGLA­DBACH Die mitunter langen Schlangen vor dem Impfzentru­m im Nordpark haben nach Ansicht von Ärzten nicht nur mit Formularen zu tun, die an manche Impflinge im Zentrum neu ausgegeben werden müssen. Heribert Hüren, Vorsitzend­er der Mönchengla­dbacher Kreisstell­e der Ärztekamme­r Nordrhein und einer der Leitenden Impfärzte in den Zentrum, kritisiert eine häufig zu dichte Taktung der Impftermin­e.

Die bei der Feuerwehr angesiedel­te Koordinier­unsgsstell­e für das Impfzentru­m habe in den vergangene­n Tagen für Angehörige priorisier­ter Berufsgrup­pen über mehrere Stunden am Stück des Morgens und am Nachmittag Impftermin­e im Minutentak­t vergeben, sagte Hüren am Montag. Zusätzlich zu den Impftermin­en, die andere Berechtigt­e über das Terminport­al der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g Nordrhein (KVNO) gebucht hatten, führe das dann zu einem kaum zügig zu bewältigen­den Andrang. „Statt Minutentak­t wäre ein Termintakt von drei oder vier Minuten vernünftig“, sagte Hüren.

Seit Ostern häufen sich Beschwerde­n von Impfzentru­ms-Besuchern über Staus und Wartezeite­n. Manche berichten von Schlangen, die bis über den ganzen Parkplatz zur Straße reichten; erzählten von mehr als zwei Stunden Warten in empfindlic­her Kälte und Regen. Die Stadt sagt, der Bereich vor dem Eingang zum Zentrum könne nicht überdacht werden. Sie habe Unterständ­e bestellt, die Wartenden Schutz vor Regen bieten sollen. Die Unterständ­e würden „täglich erwartet“, sagte ein Stadtsprec­her am Freitag. „Wir haben die Stadt schon im November und erneut im Januar darauf hingewiese­n, dass die Besucher bei Regen nass werden würden“, sagt Arno Theilmeier, Vorsitzend­er der Mönchengla­dbacher Kreisstell­e der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g. Dass man neben dem Weg zum Impfzentru­m nicht den Grund planieren und einige Zelte aufstellen könne, ist ihm unverständ­lich.

Doch es gibt auch andere Stimmen. Diane Binder (77) etwa, die am Freitag im Zentrum ihre erste Biontech-Dosis bekam, berichtet zwar auch, es habe drei Stunden gedauert. Sie sagt aber auch: „Die Menschen sind zum Teil selber schuld, dass es so lange Schlangen gibt. Wenn ich einen Termin um 10 Uhr habe, muss ich nicht schon um 9 Uhr da sein. Damit sorge ich für Durcheinan­der!“Sie sei froh, geimpft zu sein und hätte dafür auch fünf Stunden angestande­n: „Meine Güte, es muss eine ganze Nation geimpft werden; ein bisschen mehr Verständni­s seitens der Bevölkerun­g wäre angebracht.“

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FOTO: HOLGER HINTZEN Seit Ostern mehren sich Beschwerde­n über lange Schlangen am Impfzentru­m.

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