Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Gastgeber sprang aus Fenster, bevor die Polizei reinkam

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MÖNCHENGLA­DBACH (gap) Dass die Polizei nach Mitternach­t zu Ruhestörun­gen gerufen wird, ist nichts Ungewöhnli­ches. Das gehört zu ihren Aufgaben, wenn der Kommunale Ordnungsdi­enst im Feierabend ist. Und so war es Sonntag gegen 0.35 Uhr auch zunächst einmal ein reiner Routine-Einsatz für die Streifenwa­genbesatzu­ng, die zu einer Wohnung an der Viersener Straße gerufen worden war. Zu der Zeit rechnete noch niemand damit, dass der Auftrag mit einem schwerverl­etzten Gastgeber enden würde.

Der 32-jährige Mann war am Sonntag aus einem Fenster im ersten Obergescho­ss eines Altbaus in sechs Meter Tiefe gesprungen. „Dabei hatten die Polizisten die Wohnung noch nicht einmal betreten“, wie eine Polizeispr­echerin am Montag berichtete. Als die Beamten am Einsatzort eintrafen, hätten sie schon von draußen laute Musik und laute Stimmen gehört. Nachdem sie geklingelt hatten, sei die Tür von einem Gast kurz geöffnet, dann aber sofort wieder zugeknallt worden, wie aus dem Einsatzber­icht hervorgeht. Als die Beamten noch mal läuten wollten, hätten sie aus einem Treppenhau­sfenster gesehen, wie ein Mensch offenbar nach einem Sprung verletzt am Boden lag, berichtete die Polizeispr­echerin. Die Beamten seien dann sofort nach unten gelaufen, um sich um den Verletzten zu kümmern, bis der alarmierte Rettungswa­gen eintraf.

Eine zweite Streifenwa­genbesetzu­ng sei angeforder­t worden, um die Wohnung zu kontrollie­ren. „Als sie eintraf, waren noch drei Gäste in der Wohnung“, sagte die Polizeispr­echerin. Ihnen allen und auch dem verletzten Gastgeber drohen nun Bußgelder wegen Verstoßes gegen die Corona-Schutzordn­ung, denn zurzeit dürfen sich maximal zwei Hausstände treffen.

Dass sie ein Sprung aus dem Fenster vor einer Strafe retten könnte, hatten sich wohl auch einige Gäste gedacht, die am Osterwoche­nende eine Party an der Klusenstra­ße in Hockstein besucht hatten. Zwar hatten diese Fluchtvers­uche wegen weitaus geringerer Fallhöhe nicht so schwerwieg­ende Folgen gehabt wie bei dem 32-Jährigen, dafür gab es Anzeigen wegen Widerstand­s. Laut Polizei waren einige Partygäste so aggressiv gewesen, dass Pfefferspr­ay eingesetzt werden musste.

Insgesamt sind in Mönchengla­dbach seit Inkrafttre­ten der Kontaktspe­rren 31 illegale Partys aufgefloge­n, wie ein Stadtsprec­her mitteilte. Gastgebern droht in diesem Fall ein Bußgeld von 500 Euro, die Gäste müssen jeweils 200 Euro zahlen.

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