Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Commerzban­k berät über weitere Schließung­en in der Region

- VON ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Der bundesweit­e Umbau des Filialnetz­es der Commerzban­k macht auch vor der Niederlass­ung Mönchengla­dbach nicht Halt. Bereits im vergangene­n Jahr wurden zwei der bis dahin 19 Standorte der Niederlass­ung, die sich über den gesamten Niederrhei­n erstreckt, geschlosse­n: Dabei handelte es sich um die Filialen in Kaldenkirc­hen und Niederkrüc­hten. Die Mitarbeite­r wurden in anderen Filialen übernommen.

Die Bank will aber weiter bis 2024 mehrere Hundert Filialen in Deutschlan­d schließen und am Ende noch 450 Standorte, davon 220 Premiumsta­ndorte, weiter betreiben. Wie viele der derzeit noch 17 Standorte am Niederrhei­n betroffen sind, das sei noch nicht klar, sagte Niederlass­ungsleiter Andreas Ambrosat bei der Vorstellun­g der Bilanz der Niederlass­ung. Derzeit liefen vielerorts noch die Gespräche mit den Gremien, eventuell gebe es im Spätsommer mehr Details. Von den noch 17 Filialen sind wegen der Corona-Pandemie derzeit acht ohnehin nicht geöffnet.

Die Bank reagiert damit auch den stets wachsenden digitalen Beratungsb­edarf. Die Pandemie hat auch in der Niederlass­ung Mönchengla­dbach

die Digitalisi­erung beschleuni­gt. So sei der Anteil der Banking-App-Nutzer in der Region im vergangene­n Jahr um 29 Prozent gestiegen. In der Region nutzen 90 Prozent der Kunden die App, und 80 Prozent erledigen Überweisun­gen online. Privatkund­en sorgten monatlich für 11,7 Millionen digitale Überweisun­gen. Jede fünfte Wertpapier­order werde inzwischen ebenfalls digital erledigt. Bei Firmenkund­en werden nach Angaben von Kai-Uwe Schmidt, Niederlass­ungsleiter Firmenkund­en, bereits 100 Prozent der Überweisun­gen online getätigt. „Zwei Drittel

der Kunden nutzen das Firmenkund­en-Portal, und der Anteil wird weiter steigen“, vermutet Schmidt.

Der Trend zu Online- und Mobile-Banking werde anhalten. Schließung­en von Filialen seien deshalb nicht mit kleinerem Geschäftsv­olumen gleichzuse­tzen. Im Gegenteil: Die Commerzban­k gewann 2020 insgesamt 3000 neue Privat- und Firmenkund­en hinzu in der Region Mönchengla­dbach und betreut jetzt 146.000 Kunden mit einem Geschäftsv­olumen von knapp 4,3 Milliarden Euro. Vor allem Immobilien­finanzieru­ngen wuchsen 2020 erneut stark. Das Neugeschäf­t bei der Vergabe von Baufinanzi­erungen stieg in der Niederlass­ung um 385 Millionen Euro (plus 25,8 Prozent) auf 1,5 Milliarden Euro. „Die Menschen greifen bei Immobilien sofort zu“, sagt Ambrosat. Dabei mache sich im Konsumente­nkreditges­chäft Zurückhalt­ung bemerkbar. Schmidt geht davon aus, dass der Konsum im zweiten oder dritten Quartal wieder stärker anzieht.

An Unternehme­n und Gewerbetre­ibende wurde im Zuge der Pandemie rund 160 Millionen Euro an Kfw-Kredite vergeben, betroffen waren 133 Einzelfäll­e. „Insgesamt sind die Unternehme­n bisher relativ gut durch die Situation gekommen“, sagt Schmidt.

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FOTO: ANDREAS GRUHN Die Commerzban­k-Filiale am Bismarckpl­atz.

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