Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Platz der Republik im Fokus der Ermittler
Mehr Drogendelikte werden aufgedeckt, ein Alkoholverbot wird geprüft – und der Einsatz von Radartechnik.
GLADBACH Der Platz der Republik und der Europaplatz am Hauptbahnhof sind beliebt bei Dealern und Drogenkonsumenten. Dagegen geht die Polizei seit einiger Zeit rigoroser vor, und das Ergebnis lässt sich in der polizeilichen Kriminalitätsstatistik ablesen: Seit Jahren steigen die registrierten Fallzahlen, 2019 und 2020 um jeweils mehr als sechs Prozent. „Rauschgift-Kriminalität ist eine Kontrollkriminalität. Die steigenden Zahlen zeigen, dass unsere Maßnahmen am Platz der Republik fruchten“, sagte Polizeidirektor Georg Lehnen den Politikern in der Bezirksvertretung Ost.
Seit dem Sommer ist dort eine spezielle Ermittlungsgruppe mit sechs Ermittlern und weiteren operativen Einheiten und einem Fahndungsund Observationskonzept im Einsatz, das für den Europaplatz, die Bahnhofsumgebung wie auch für den Marienplatz in Rheydt gelte. Dazu gehöre etwa auch die Absprache mit der Staatsanwaltschaft,
dass es für Verdächtige, die zum dritten Mal überführt werden, einen Haftbefehl gebe. „So schaffen wir es, reihenweise Täter zu überführen“, sagte Lehnen. Der Polizei spiele dabei aber auch in die Karten, dass Fußballspiele im Borussia-Park ohne Fans stattfinden und damit keine größeren Polizeieinsätze
anfallen. Das spare Ressourcen, „und diese Kräfte mit Ermittlungskompetenz können wir am Europaplatz einsetzen“, sagte Lehnen den Bezirkspolitikern.
In der Sicherheitskooperation Vitus kümmern sich zudem seit zwei Jahren zahlreiche Institutionen neben Polizei und Ordnungsamt um die Lage am Platz der Republik. Diese Arbeit soll fortgesetzt werden, wie Ordnungsamtschefin Annegret Ketzer sagte. Dazu gehört auch die gemeinsame Streife. Lehnen sagte dazu, für den Platz der Republik sei ein Alkoholverbot in der Prüfung.
Eine Videobeobachtung sei negativ entschieden, aber noch nicht entschieden ist die Überwachung mittels Radartechnik und Künstlicher Intelligenz. Statt Videokameras könne Radartechnologie etwa gewalttätige Auseinandersetzungen in der Umgebung erkennen und dann Alarm schlagen. „Das entlastet die Polizei bei der Observation und schützt den Bürger“, sagte Lehnen. Dabei handele es sich aber nicht um einen Grundrechtseingriff und damit sind die Anforderungen andere als bei einer Videobeobachtung. Geplant wird dieses Projekt mit Namen „Kirapol“von einem Konsortium, an dem unter anderem auch die Hochschule Niederrhein beteiligt ist. Ob es dazu kommt, entscheidet aber noch der Fördermittelgeber im Mai.