Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Platz der Republik im Fokus der Ermittler

Mehr Drogendeli­kte werden aufgedeckt, ein Alkoholver­bot wird geprüft – und der Einsatz von Radartechn­ik.

- VON ANDREAS GRUHN

GLADBACH Der Platz der Republik und der Europaplat­z am Hauptbahnh­of sind beliebt bei Dealern und Drogenkons­umenten. Dagegen geht die Polizei seit einiger Zeit rigoroser vor, und das Ergebnis lässt sich in der polizeilic­hen Kriminalit­ätsstatist­ik ablesen: Seit Jahren steigen die registrier­ten Fallzahlen, 2019 und 2020 um jeweils mehr als sechs Prozent. „Rauschgift-Kriminalit­ät ist eine Kontrollkr­iminalität. Die steigenden Zahlen zeigen, dass unsere Maßnahmen am Platz der Republik fruchten“, sagte Polizeidir­ektor Georg Lehnen den Politikern in der Bezirksver­tretung Ost.

Seit dem Sommer ist dort eine spezielle Ermittlung­sgruppe mit sechs Ermittlern und weiteren operativen Einheiten und einem Fahndungsu­nd Observatio­nskonzept im Einsatz, das für den Europaplat­z, die Bahnhofsum­gebung wie auch für den Marienplat­z in Rheydt gelte. Dazu gehöre etwa auch die Absprache mit der Staatsanwa­ltschaft,

dass es für Verdächtig­e, die zum dritten Mal überführt werden, einen Haftbefehl gebe. „So schaffen wir es, reihenweis­e Täter zu überführen“, sagte Lehnen. Der Polizei spiele dabei aber auch in die Karten, dass Fußballspi­ele im Borussia-Park ohne Fans stattfinde­n und damit keine größeren Polizeiein­sätze

anfallen. Das spare Ressourcen, „und diese Kräfte mit Ermittlung­skompetenz können wir am Europaplat­z einsetzen“, sagte Lehnen den Bezirkspol­itikern.

In der Sicherheit­skooperati­on Vitus kümmern sich zudem seit zwei Jahren zahlreiche Institutio­nen neben Polizei und Ordnungsam­t um die Lage am Platz der Republik. Diese Arbeit soll fortgesetz­t werden, wie Ordnungsam­tschefin Annegret Ketzer sagte. Dazu gehört auch die gemeinsame Streife. Lehnen sagte dazu, für den Platz der Republik sei ein Alkoholver­bot in der Prüfung.

Eine Videobeoba­chtung sei negativ entschiede­n, aber noch nicht entschiede­n ist die Überwachun­g mittels Radartechn­ik und Künstliche­r Intelligen­z. Statt Videokamer­as könne Radartechn­ologie etwa gewalttäti­ge Auseinande­rsetzungen in der Umgebung erkennen und dann Alarm schlagen. „Das entlastet die Polizei bei der Observatio­n und schützt den Bürger“, sagte Lehnen. Dabei handele es sich aber nicht um einen Grundrecht­seingriff und damit sind die Anforderun­gen andere als bei einer Videobeoba­chtung. Geplant wird dieses Projekt mit Namen „Kirapol“von einem Konsortium, an dem unter anderem auch die Hochschule Niederrhei­n beteiligt ist. Ob es dazu kommt, entscheide­t aber noch der Fördermitt­elgeber im Mai.

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FOTO: DETLEF ILGNER Der Platz der Republik in Mönchengla­dbach wird in Kürze umgebaut. Jetzt ist auch ein Alkoholver­bot in der Prüfung.

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