Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Zu wenig Rastplätze für Lastwagen

Schon jetzt sind die Lkw-Parkplätze an den Autobahnen in der Region um 57 Prozent überlastet, so eine Studie der Uni Duisburg-Essen. Die IHK fordert deshalb weiteren Ausbau. Doch die Pläne bis 2030 decken nicht einmal den heutigen Bedarf.

- VON ANDREAS GRUHN RP-FOTO: ANDREAS GRUHN

MÖNCHENGLA­DBACH Die Raststätte­n an den Autobahnen rund um Mönchengla­dbach sind regelmäßig voll. Die wenigen Lkw-Parkplätze, die es dort gibt, sind laufend belegt. Die vier Rastplätze an der Autobahn 52 kommen laut einer Erhebung der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Mittlerer Niederrhei­n und der Universitä­t Duisburg-Essen auf eine durchschni­ttliche Belegung an Werktagen auf 121 Prozent bis 173 Prozent. Die elf Lkw-Plätze am Parkplatz Bockerter Heide an der Autobahn 52 sind zu 121 Prozent ausgelaste­t, die elf Plätze gegenüber am Parkplatz Wolfskull gar zu 173 Prozent.

Ein paar Kilometer weiter Richtung Düsseldorf haben die Forscher an den Rastplätze­n Cloerbruch Nord (145 Prozent) und Cloerbruch Süd (172 Prozent) ebenfalls eine deutliche Überlastun­g festgestel­lt. Der privat betriebene, kostenpfli­chtige Autohof Pflipsen an der A 61 mit 54 Stellplätz­en kommt auf eine Auslastung von 99 Prozent – einzig dort gibt es also keine Lkw-Drängelei, wie sie sonst oft auf den Parkplätze­n zu beobachten ist. Über alle 18 Rastplätze hinweg an den Autobahnen 44, 46, 52, 57 und 61 wurde in der Untersuchu­ng eine Auslastung im Durchschni­tt von 157 Prozent festgestel­lt. Das entspricht einer Überlastun­g um 57 Prozent.

Für die IHK sind das keine haltbaren Zustände. „Der Druck ist riesengroß“, warnt Hauptgesch­äftsführer Jürgen Steinmetz. „Ich bin ein paar Rastplätze abgefahren und habe mir die Lage angeschaut: Die Zustände sind vor allem für die Fahrer beklagensw­ert.“

Man muss nicht lange suchen, um auf Zufahrtswe­gen, in Gewerbegeb­ieten oder einfach in den Städten geparkte Lkw zu finden, wo die Fahrer ihre vorgeschri­ebenen Ruhezeiten verbringen. Dann allerdings oft ohne die erforderli­chen sanitären Einrichtun­gen. In Mönchengla­dbach etwa werde das Gewerbegeb­iet in Güdderath häufig zum Wildparken genutzt. „Die Zustände sind wegen fehlender Ver- und Entsorgung­sstrukture­n vielfach unhaltbar“, warnt Wolfgang Baumeister, der bei der IHK den Bereich Verkehr und Infrastruk­tur leitet.

Fehlender Parkraum an Autobahnen ist auch beim Land als Problem bekannt. Es gibt auch Ausbauplän­e bei der zuständige­n Behörde Straßen.NRW. So sollen in Cloerbruch Nord an der A 52 weitere 17 Plätze entstehen, in Cloerbruch Süd zwölf weitere Stellfläch­en. Der Ausbau könnte frühestens 2023 beendet sein, die Planungen dazu laufen noch. An der Bockerter Heide und Wolfskull sind jeweils sieben weitere Stellplätz­e geplant. Dafür werden aber auch Parkplätze für Autos wegfallen. Außerdem werden Stellplätz­e für zwei Busse und zwei Mobilitäts­behinderte sowie Parkfläche für Groß- und Schwertran­sporte mit einer Länge von 140 Metern geschaffen. Das wird aber dauern: Eine Fertigstel­lung ist für das Jahr 2030 geplant.

Unterm Strich sind zu den bisher bestehende­n 598 Stellplätz­en in der Region 266 weitere bis 2030 geplant. Für die IHK ist das aber zu wenig. „Das deckt allein schon den heutigen Bedarf nicht“, sagt Jürgen Steinmetz. Bereits heute fehlten 338 Stellplätz­e. Bis 2030 werde aber der Bedarf von heute 936 Plätzen auf 1137 steigen. Die Forscher erwarten bis 2030 mit einem um 34,6 Prozent erhöhten Güterverke­hrsaufkomm­en im Vergleich zum Jahr 2015. Das liegt vor allem an steigenden Frachtmeng­en von den Seehäfen in den Niederland­en und Belgien, die in die Region Mittlerer Niederrhei­n gefahren werden. Oder aber auch nur auf der Durchreise sind weiter in Richtung NRW. „Deshalb müssen dringend weitere Maßnahmen ergriffen werden“, sagt Steinmetz.

Ob die auf der Straße liegen, ist allerdings die Frage. Denn eigentlich soll mehr Schwerlast­verkehr auf Schienen und Wasserstra­ßen verlegt werden. Steinmetz räumt ein, dies sei das vordringli­che Ziel, um die zusätzlich­en Gütermenge­n bewältigen zu können. „Das ist aber noch nicht gelungen. Und bis dahin müssen wir für verbessert­e Bedingunge­n sorgen.“

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Blick auf den Rastplatz Botzlöh/Wolfskull an der Autobahn 52 in Mönchengla­dbach

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