Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Club der Wirte setzt auf Pfandringe
Zehn Ringe sind angebracht worden. Andere Städte haben gemischte Erfahrungen gemacht.
MÖNCHENGLADBACH Auch wenn die aktuelle Corona-Situation die Nachtaktivitäten in der Altstadt weiterhin lahmlegt – irgendwann wird auch dort wieder Leben einkehren. Für diesen Tag hat der Club der Wirte nun vorgesorgt: Zehn Pfandringe sind an der Waldhausener Straße und am Alten Markt angebracht worden – in der Farbe Grün, „es muss ja zu Gladbach passen“, sagt Marco Raspe, Vorsitzender des Clubs der Wirte, in Anspielung auf Borussia Mönchengladbach. Die Vorrichtungen sind um Laternenmaste befestigt und bieten sechs Öffnungen, um darin leere Pfandflaschen abzustellen. Mit den Ringen sollen zwei Ziele erreicht werden: Zum einen sollen bedürftige Pfandsammler nicht mehr in den Mülleimern nach Leergut wühlen müssen, außerdem sollen so Glasscherben und Glasmüll vermieden werden. Denn abgestellte Flaschen würden häufig umgelaufen oder – bei Einsatzfahrten der Polizei – umgefahren, so die Beobachtung der Wirte. Die Folge: Scherben, die nicht nur am Abend, sondern auch am nächsten Morgen noch eine Gefahr darstellen. „Es geht um das Prinzip der Sicherheit“, sagt Marco Raspe, „wir leben in der Altstadt in einem Mischraum. Hier wohnen und arbeiten Menschen, wir müssen Rücksicht auf alle Beteiligte nehmen.“
So gut die Idee klingt, nicht überall erwies sie sich als praxistauglich, das weiß auch Raspe. In einigen Städten
wie Hannover oder Köln sind die Ringe inzwischen wieder abmontiert worden, da sie zugemüllt oder zerstört wurden. Professionell organisierte Banden fanden zudem plötzlich Gefallen an dem Pfand – und torpedierten damit den solidarischen Gedanken hinter der Idee. Und auch Abfallunternehmen bekundeten erhebliche Probleme beim Entleeren von Mülleimern, wenn Pfandringe daran befestigt waren. Aus diesen Gründen lehnte die Mags-Tochter GEM den Einsatz von Pfandringen noch im Vorjahr für Mönchengladbach ab. Mit den nun eingesetzten Pfandringen hat die Mags aber nichts zu tun, wie eine Sprecherin bestätigt, diese gehen auf die Initiative des Clubs der Wirte zurück – teils eigenfinanziert, teils mit Geldern aus dem städtischen Topf der Wohnumfeldverbesserung, wie Raspe sagt. Einzig die Genehmigung der Mags musste eingeholt werden. Die Pfandringe durften nicht an den Mülleimern, sondern mussten an Laternenmasten befestigt werden.
Und es gibt auch positive Beispiele: In Düsseldorf ist die Anzahl der Ringe in der Altstadt sogar über die Jahre erhöht worden. Raspe ist daher zuversichtlich: „Wenn wieder Öffnungen möglich sind, werden wir sehen, wie es funktioniert und angenommen wird.“Es sei ein „Pilotprojekt“. Wenn es gut läuft, sind Erweiterungen denkbar.