Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Club der Wirte setzt auf Pfandringe

Zehn Ringe sind angebracht worden. Andere Städte haben gemischte Erfahrunge­n gemacht.

- VON DANIEL BRICKWEDDE BRICKWEDDE

MÖNCHENGLA­DBACH Auch wenn die aktuelle Corona-Situation die Nachtaktiv­itäten in der Altstadt weiterhin lahmlegt – irgendwann wird auch dort wieder Leben einkehren. Für diesen Tag hat der Club der Wirte nun vorgesorgt: Zehn Pfandringe sind an der Waldhausen­er Straße und am Alten Markt angebracht worden – in der Farbe Grün, „es muss ja zu Gladbach passen“, sagt Marco Raspe, Vorsitzend­er des Clubs der Wirte, in Anspielung auf Borussia Mönchengla­dbach. Die Vorrichtun­gen sind um Laternenma­ste befestigt und bieten sechs Öffnungen, um darin leere Pfandflasc­hen abzustelle­n. Mit den Ringen sollen zwei Ziele erreicht werden: Zum einen sollen bedürftige Pfandsamml­er nicht mehr in den Mülleimern nach Leergut wühlen müssen, außerdem sollen so Glasscherb­en und Glasmüll vermieden werden. Denn abgestellt­e Flaschen würden häufig umgelaufen oder – bei Einsatzfah­rten der Polizei – umgefahren, so die Beobachtun­g der Wirte. Die Folge: Scherben, die nicht nur am Abend, sondern auch am nächsten Morgen noch eine Gefahr darstellen. „Es geht um das Prinzip der Sicherheit“, sagt Marco Raspe, „wir leben in der Altstadt in einem Mischraum. Hier wohnen und arbeiten Menschen, wir müssen Rücksicht auf alle Beteiligte nehmen.“

So gut die Idee klingt, nicht überall erwies sie sich als praxistaug­lich, das weiß auch Raspe. In einigen Städten

wie Hannover oder Köln sind die Ringe inzwischen wieder abmontiert worden, da sie zugemüllt oder zerstört wurden. Profession­ell organisier­te Banden fanden zudem plötzlich Gefallen an dem Pfand – und torpediert­en damit den solidarisc­hen Gedanken hinter der Idee. Und auch Abfallunte­rnehmen bekundeten erhebliche Probleme beim Entleeren von Mülleimern, wenn Pfandringe daran befestigt waren. Aus diesen Gründen lehnte die Mags-Tochter GEM den Einsatz von Pfandringe­n noch im Vorjahr für Mönchengla­dbach ab. Mit den nun eingesetzt­en Pfandringe­n hat die Mags aber nichts zu tun, wie eine Sprecherin bestätigt, diese gehen auf die Initiative des Clubs der Wirte zurück – teils eigenfinan­ziert, teils mit Geldern aus dem städtische­n Topf der Wohnumfeld­verbesseru­ng, wie Raspe sagt. Einzig die Genehmigun­g der Mags musste eingeholt werden. Die Pfandringe durften nicht an den Mülleimern, sondern mussten an Laternenma­sten befestigt werden.

Und es gibt auch positive Beispiele: In Düsseldorf ist die Anzahl der Ringe in der Altstadt sogar über die Jahre erhöht worden. Raspe ist daher zuversicht­lich: „Wenn wieder Öffnungen möglich sind, werden wir sehen, wie es funktionie­rt und angenommen wird.“Es sei ein „Pilotproje­kt“. Wenn es gut läuft, sind Erweiterun­gen denkbar.

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FOTO: DANIEL Die Pfandringe bieten Platz für sechs Pfandflasc­hen.

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