Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Traditionelle Pfingsttombola nur online
Wie in den vergangenen 37 Jahren geht der Erlös an die Kinder-Direkthilfe Korschenbroich. Die Pläne für das zusätzliche Haus für Straßenkinder der katholischen Diözese im ghanaischen Bolgatanga werden konkreter.
KORSCHENBROICH Unges Pengste ist zwar abgesagt, die traditionelle Pfingsttombola findet aber statt – virtuell in diesem Jahr. 5.000 Lose stehen online zum Verkauf. Der Erlös geht – wie in den vergangenen 37 Jahren auch – an die Kinder-Direkthilfe Korschenbroich. Vorsitzender Karl-Heinz Göris hofft, dass der Losverkauf auch online gut funktioniert. Denn der Gesamterlös ist wieder für das „Centre for Child Development“(CCD) der katholischen Diözese Navrongo-Bolgatanga in Ghana bestimmt. Und dort stehen große Pläne an.
„Wir sind jetzt soweit, dass der geplante Neubau genehmigt werden
„Die Straßenkinder kommen nur zum Übernachten, dann sind sie wieder weg“Karl-Heinz Göris Vorsitzender der Kinder-Direkthilfe
kann“, sagt Göris. Konkret meint er damit das seit zwei Jahren geplante zusätzliche Gebäude für Straßenkinder. „Denn die Chancen stehen gut, dass im Juni bei der Vergabekonferenz das Projekt beschlossen wird.“Das hat Göris im Rahmen einer Online-Konferenz gemeinsam mit dem Bischof in Ghana sowie dem Kindermissionswerk, das Projektpartner der Kinder-Direkthilfe ist, erfahren.
Um nachvollziehen zu können, was es für das CCD bedeutet, dieses Gebäude irgendwann eröffnen zu können, muss man um die Hintergründe wissen: Im CCD leben derzeit etwa 40 Kinder im Alter zwischen fünf und 16 Jahren. Es sind einstige Straßenkinder, die hier wohnen, zur Schule gehen und eine Perspektive erhalten. „Gleichzeitig kommen in das Haus regelmäßig Straßenkinder nur zum Übernachten“, sagt Göris. „Sie nutzen die Waschräume und erhalten morgens ein kleines Frühstück. Dann sind sie wieder weg.“
Aber eben diese Kontakte der Kinder untereinander seien extrem problematisch. Denn die eine Gruppe sei bereits auf dem Weg der Re-Integration, erklärt Göris weiter. Die andere Gruppe jedoch sei stark verwahrlost. Deshalb laufen seit zwei Jahren Planungen für ein zusätzliches Gebäude, in dem die Straßenkinder übernachten könnten. Dieses sogenannte „Drop-in-centre“solle Straßenkindern ein niederschwelliges Angebot für Übernachtungen bieten in dem von Kinderhandel und Obdachlosigkeit geprägten Umfeld
Noch im Januar hatte Göris gesagt, dass dieses Projekt erneut verschoben werden musste, weil die wirtschaftliche Perspektive riskanter geworden sei. Seine Hoffnung zu Jahresbeginn, die Planungen dennoch in diesem Jahr konkretisieren zu können, scheint sich nun aber zu erfüllen.
Umso mehr hofft der Vorsitzende der Kinder-Direkthilfe auf die Erlöse aus der virtuellen Pfingsttombola. Im letzten Jahr war sie ganz ausgefallen und dennoch kamen die Spendeneinnahmen fast an das übliche Niveau der Vorjahre heran. „Die vielen Privatspender sind uns treu geblieben“, so Göris. Und durch die Idee der Bruderschaft, ein virtuelles Schützenfest zu veranstalten, konnte auch der drohende Einnahmeverlust durch die ausgefallene Pfingsttombola aufgefangen werden. Dabei wurden rund 10.000 Euro eingenommen.
So viel soll die virtuelle Pfingsttombola in diesem Jahr möglichst auch einbringen. 5.000 Lose für jeweils zwei Euro stehen zum Verkauf. Mindestens fünf Lose müssen gekauft werden, um die Überweisungsgebühren in Grenzen zu halten. Drei Hauptgewinne gibt es. „Darüber hinaus gibt es Gutscheine für Einkäufe beim lokalen Handel zu gewinnen“, sagt Göris. Diese hat der Verein in heimischen Geschäften erworben oder sie wurden von Unternehmen gespendet. Denn auch der Kinder-Direkthilfe sei es ein wesentliches Anliegen, den lokalen Handel zu unterstützen. „Ganz dem diesjährigen Unges-Pengste-Motto entsprechend“, sagt Göris. Dieses lautet: „Unges Pengste hält oss tesaame“. Übersetzt: „Unges Pengste hält uns zusammen.“