Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Kampf gegen Jugendkriminalität
Die Stadt plant Präventionsprojekte in Rheydt und Odenkirchen.
RHEYDT/ODENKIRCHEN Dass Henning Wimmers, Leiter der Abteilung Jugendpflege und Prävention, Frank Helmgens, Leiter des Kommunalen Ordnungsdienstes, und Polizeidirektor Hans-Georg Lehnen an der Sitzung des Ausschusses für Feuerwehr, öffentliche Ordnung und Katastrophenschutz teilnahmen, hatte mit einem Dauerthema zu tun: der hohen Kriminalitätsrate auf dem Marienplatz in Rheydt und im Bereich der Odenkirchener Wohnanlage Zur Burgmühle. Die Verwaltung versucht mit der Unterstützung einer Vielzahl von Akteuren, auf kriminalitätsgefährdete Kinder und Jugendliche einzuwirken. Leicht sei das nicht, zumal die Eltern oft resigniert hätten oder mit schlechtem Beispiel vorangingen, wurde berichtet.
„Es geht darum, Dinge möglichst frühzeitig zu erkennen und ihnen zu begegnen“, sagte Henning Wimmers. Die Probleme in Odenkirchen und Rheydt seien nicht neu. Bereits vor längerer Zeit waren zwei Arbeitsgruppen gegründet worden. Die erste Gruppe kümmert sich um bereits straffällige sowie an der Schwelle zur Straffälligkeit stehende Kinder und Jugendliche, die zweite Gruppe nimmt sich der noch unauffälligen, aber kriminalitätsgefährdeten jungen Leute an. Ihr steht ein großes Netzwerk zur Verfügung, bestehend unter anderem aus Streetworkern, Schulsozialarbeitern und Jugendgerichtshilfe.
Ergebnisse liegen bereits vor, wurden aber nicht zuletzt wegen der Pandemie noch nicht umgesetzt.
Derzeit werden zielgruppengerechtere Wege und Materialien zur Information über Jugendangebote in digitaler und analoger Form entwickelt und erprobt. Bildungsfernere Zielgruppen, aber auch Mädchen sollen dabei noch besonders in den Blick genommen werden.
An der Karlstraße in Odenkirchen soll vom Sozialdienst katholischen Frauen zusätzlich zur bereits vorhandenen Jugendwerkstatt ein offenes Outdoor-Projekt für Kinder ab der fünften Klasse etabliert werden. Das Jugendzentrum Villa kann derzeit Kinder im Teenager-Alter kaum noch binden. Ein neuer inhaltlicher Schwerpunkt soll deshalb die aufsuchende Jugendarbeit werden. Das ungenutzte „Casino“in der Wohnanlage Zur Burgmühle soll umgebaut werden und dann Platz bieten für ein Familienzentrum. Das und etliche weitere geplante Maßnahmen sind Teil einer „Herkules-Aufgabe“. Denn da sind zum Beispiel die denkbar schlechten Elternhäuser und die Faszination der Jugendlichen für die Odenkirchener Ghetto-Boys. Straftaten werden teilweise begangen, um Status und Rang zu erhalten.
Polizeidirektor Lehnen erläuterte den „personenzentrierten Ansatz“. Dazu gehört, dass die Staatsanwaltschaft schnell Konsequenzen aufzeigt. Und: „Bezirksdienstbeamte haben die, die es zu kennen gilt, genau im Auge“, sagte Lehnen. Von den vereinfachten Personenfeststellungen nach Paragraph 12 des Polizeigesetzes mache man immer wieder Gebrauch.
Frank Helmgens sprach Klartext: „Die Wohnanlage Zur Burgmühle ist schon seit Jahren auffällig, in letzter Zeit hat die Kriminalität noch zugenommen. Im vergangenen Jahr sind meine Mitarbeiter umzingelt und massiv angegangen worden. Da gibt es jeglichen Palaver, den man sich vorstellen kann.“
„Bezirksdienstbeamte haben die, die es zu kennen gilt, genau im Auge“Hans-Georg Lehnen Polizeidirektor