Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
C&A plant Produktion in Gladbach
Für eine neue Produktionsstätte von Bekleidung im Monforts-Quartier werden schon Mitarbeiter gesucht.
MÖNCHENGLADBACH Die Textilindustrie hatte eine große Zeit in Mönchengladbach. Glaubt man führenden Köpfen der Branche, dann ist die aber längst nicht vorbei. Sondern eine „Renaissance der Textilindustrie“steht an, wie Aunde-Chef Rolf Königs sagt.
Der jüngsten Standortanalyse der IHK und der Hochschule Niederrhein zufolge sind noch immer mehr als 1000 Menschen in der Stadt in der Textil-Branche beschäftigt, sie ist damit immer noch eine Leitbranche der Stadt: Das Verhältnis des Anteils der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Branche im Verhältnis an der Gesamtzahl der Arbeitnehmer ist Berechnungen der Wirtschaftsförderung (WFMG) hier rund 3,3-Mal so hoch wie in Nordrhein-Westfalen.
Der Anteil dürfte sich schon in der nahen Zukunft weiter erhöhen. Wie die Arbeitsagentur mitteilte, werden jetzt 90 Mitarbeiter für eine neue Textilproduktion eines „namhaften Bekleidungsunternehmens“gesucht, die in Kürze im Monforts-Quartier ihren Betrieb aufnehmen soll. Laut Mitteilung der Arbeitsagentur soll die Produktion bereits im Herbst dieses Jahres starten.
Informationen unserer Redaktion zufolge handelt es sich dabei um eine Produktion für die Bekleidungskette C&A. Hosen und Jeans der Eigenmarke Canda sollen demnach künftig in Mönchengladbach produziert werden. Dazu soll eine Halle im Monforts-Quartier in unmittelbarer Nähe des Textil-Technikums angemietet werden. Die Kette ließ eine Anfrage unserer Redaktion am Montag dazu unkommentiert. Dass das Unternehmen Canda International daran aber großes Interesse hat, das verkündete Prokurist Hans-Uwe Gansfort bereits im vergangenen Jahr beim Branchentreff der Textilindustrie Zitex in NRW: „Wir sind in der Produktion einmal rund um den Globus gezogen in einem harten globalen Wettbewerb. Aber was passiert nach Bangladesch?“
Eine Antwort soll nach Vorstellungen der Branche die Textilfabrik 7.0 sein, an deren Entwicklung die Hochschule Niederrhein, das Institut
für Textiltechnik der RWTH Aachen, die Textilakademie NRW sowie diverse Unternehmen – unter anderem Canda – und Wirtschaftsverbände beteiligt sind. Der Plan von C&A, eine neue Produktion in Mönchengladbach aufzubauen, mutet daher wie ein erster Schritt in Richtung dieser neuen Textilfabrik 7.0 an, auch wenn die wahrscheinlich woanders in der Stadt entstehen wird. Wirtschaftsförderung und Textilakademie ließen am Montag offen, um welches Unternehmen es sich handelt. Man freue sich aber über den Aufbau einer neuen Bekleidungsproduktion in Mönchengladbach, sagte WFMG-Prokurist David Bongartz.
„Das ist ein schöner Einstieg in die Textilproduktion 7.0.“Und es ist ein erstes Signal, dass die gewerbliche Fertigung zurück nach Mönchengladbach kehrt. Abgesehen von Muster-Nähereien wird Bekleidung in der Stadt kaum produziert, wohl aber entwickelt und entworfen.
Und dazu sucht die Arbeitsagentur nun Mitarbeiter. Konkret geht es um gelernte und anzulernende Beschäftige, die als Näher und in der Wäscherei tätig werden sollen. Die Textilakademie an der Rheydter Straße soll die künftigen Mitarbeiter bis September qualifizieren für die neue Tätigkeit. „Wer sich dafür interessiert, den laden wir zu einer Qualifizierungsberatung
ein“, sagt Claudia Kamper, Bereichsleiterin bei der Agentur für Arbeit. „Mit den Interessenten werden wir die eventuell notwendige Qualifizierung planen, die den individuellen Erfordernissen entspricht.“
Angela Schoofs, Geschäftsführerin der Arbeitsagentur, sagt: „Die Vision von Rolf Königs wird Wirklichkeit: In Mönchengladbach wird wieder das Herz der Textilproduktion schlagen. Es zeigt sich, dass es gelungen ist, die textilen Berufe neu und zukunftsfähig aufzustellen – und dass dabei für Mönchengladbach eine wunderbare Brücke zwischen alter Tradition und neuer Produktion geschlagen wird.“