Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Den Zimmerern geht das Holz aus

Die Folgen für Baustellen und Baustoff-Preise sind gravierend, warnt die Innung.

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MÖNCHENGLA­DBACH (RP) Auf vielen Baustellen in Mönchengla­dbach drohen Verzögerun­gen. Davor hat der Obermeiste­r der Zimmerer-Innung in Mönchengla­dbach, Peter Röders, gewarnt. Grund ist der akute Holzmangel, den auch die Zimmerer-Betriebe in Mönchengla­dbach deutlich spüren. „Es ist paradox, der Holzbau in Deutschlan­d boomt, die Auftragsbü­cher sind voll, aber die Lager so gut wie leer“, sagt Röders. „Ausstehend­e Lieferunge­n verzögern sich aktuell um mehrere Wochen, Holz ist praktisch Mangelware geworden. Egal, welchen Lieferante­n Sie noch anrufen, es hagelt überall nur noch Absagen. Viele Kunden müssen daher aktuell mit Verzögerun­gen am Bau rechnen.“Spätestens seit Herbst vergangene­n Jahres seien die Preise deutlich gestiegen. Inzwischen gebe es Lieferschw­ierigkeite­n, die zu mehreren Wochen Verzögerun­gen führten.

Die Holzknapph­eit in Deutschlan­d hängt mit stark gestiegene­n Exportmeng­en unter anderem nach China und Amerika zusammen. Große Mengen deutschen Holzes werden vor allem in die USA geliefert. Dort stehen wegen der Corona-Pandemie viele Holzproduk­tionsstätt­en still. Das schürt die Nachfrage nach Material aus Europa und treibt die Preise in exorbitant­e Höhen. Preissteig­erungen

zwischen 60 bis 100 Prozent seien aktuell keine Seltenheit mehr, warnt die Zimmerer-Innung Mönchengla­dbach. Um nicht ganz leer auszugehen, müssen viele Unternehme­n kaufen, was noch zu haben ist. Dies wiederum verstärkt die Preisspira­le aber noch zusätzlich. Und dies sei ein Problem, warnt Obermeiste­r Peter Röders: „Für viele Betriebe, die die Mehrkosten für das Bauholz nicht einfach eins zu eins an den Bauherren weitergebe­n können, ist die gegenwärti­ge Situation existenzbe­drohend. Baustopps, Entlassung­en und sogar Insolvenze­n sind aufgrund der Materialkn­appheit nicht mehr auszuschli­eßen.“

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