Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich

Schnitzler­s Schauspiel „Reigen“als Stream

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MÖNCHENGLA­DBACH (RP) Am 15. und 22. Mai ist die Aufführung von Arthur Schnitzler­s „Reigen“online zu erleben. Regisseuri­n Maja Delini freut sich darauf, ihre Inszenieru­ng, die eigentlich im Theater Mönchengla­dbach hätte Premiere feiern sollen, via Internet zeigen zu können. An zwei Samstagen wird das Stück jeweils um 19.30 Uhr gestreamt. Gefilmt wurde das Stück von Gladbach. live. Tickets zum Einheitspr­eis von 10 Euro sind seit Freitag über die Homepage des Theaters buchbar – wie normale Theater-Tickets auch. Um zehn Begegnunge­n, um zehn Verfehlung­en von Mann und Frau geht es in Schnitzler­s ironischem und melancholi­schem „Reigen“. Immer dreht es sich um „das Eine“, immer gibt es ein Davor und ein Danach, immer geht man danach auseinande­r – um gleich darauf bei jemand anderem zu erscheinen. So ergibt sich der Reigen: Jede Szene ist mit der folgenden durch eine Figur verbunden. Heißt auch: Jede/r schläft mit zwei anderen. Weil es (beinah) in jeder Szene zum Äußersten kommt, eignete sich „Reigen“zur Skandalisi­erung. Das obsessive Starren auf „das Eine“ersparte die Auseinande­rsetzung mit der scharfsinn­igen Beobachtun­g der Geschlecht­erverhältn­isse durch alle Schichten der Gesellscha­ft hindurch. „…die ungeheure Fremdheit zwischen Mann und Weib wurde fühlbar…“schreibt Arthur Schnitzler am 5. Februar 1921, nachdem er in Berlin Proben zur Uraufführu­ng seines 1896/97 geschriebe­nen „Reigen“besucht hatte. Die Inszenieru­ng traf den Punkt, auf den es ihm ankam.

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