Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
So liefen die Lolli-Tests in der Grundschule
An der Vitusschule gab es schon am Montag Probleme: Für die Hälfte der 449 Schüler kam die Lieferung erst am Mittag an. Ein Besuch.
MÖNCHENGLADBACH Die Tasche mit den Lolli-Tests bringt Schulhund Cookie. Er legt sie in der Mitte des Klassenraums ab, noch fest verschlossen und doppelt verpackt. Es ist still geworden im Klassenzimmer der 3d an der Vitusschule. Manuel (9) darf die Tests herausholen und verteilen. Ehrfürchtig schauen die Kinder ihre Wattestäbchen an. „30 Sekunden wie einen Lolli lutschen, ab jetzt“, sagt Lehrerin Silvana Tenbült. Hinterher ist man sich einig: „Ekelhaft“hat es geschmeckt, aber es war unkomplizierter als ein regulärer Antigen-Schnelltest.
Schulleiterin Xenia Schüpke freut sich vor allem darüber, dass die Lolli-Tests nicht mehr so viel Unterrichtszeit in Anspruch nehmen. „Die Kinder müssen nicht mehr 15 Minuten warten“, sagt sie. „Und auch nicht mehr den etwas unangenehmen Weg über die Nase gehen. Das ist gut.“Allerdings hat an diesem Montagmorgen nicht alles so reibungslos funktioniert wie die Lolli-Tests in der 3d. Mehr als die Hälfte der Schüler musste sich mit den Antigen-Schnelltests begnügen, weil das Paket für den Standort Lochnerallee erst am Montagmittag ankam. Eigentlich hätte es schon am vergangenen Freitag bis 14 Uhr geliefert werden müssen.
Darauf hatte sich Schüpke auch eingestellt. Gemeinsam mit vier Lehrern und der Sekretärin verbrachte sie den Freitagabend in der Schule. Sie warteten auf das Paket, klebten schon einmal die Umschläge für die Eltern mit den Lolli-Tests für zu Hause. Die brauchen sie, wenn der Pool-Tests einer Klasse positiv ausfällt. Dann müssen die Schüler einen Abstrich zu Hause machen, damit die Schule herausfinden kann, welches Kind Corona hat.
449 Briefe für 449 Schüler waren es. Schüpke ahnte da schon, dass die Hälfte von ihnen am Montag
wohl noch gar keinen Lolli-Test machen kann. Nur für die 211 Kinder am Standort Ringerberg gab es zu diesem Zeitpunkt genügend Kapazitäten. So blieb es dann auch bis zum Montagmorgen. „Ich war froh, als das Paket endlich ankam“, sagt die Schulleiterin. Zwar zu spät, aber zumindest kann die andere Hälfte der Schüler am Dienstag ihren ersten Lolli-Test machen.
Ob jemand positiv ist, erfährt die Schulleiterin erst am Morgen danach. Dann heißt es: Alle Eltern anrufen und sie bitten, den Umschlag mit dem Lolli-Test zu öffnen. „Ich habe da Bedenken: Erstens wird es sicher nicht einfach, alle Mütter und Väter zu erreichen“, sagt Schüpke. „Und zweitens müssen sie den Umschlag sofort finden. Andernfalls kann es ziemlich lange dauern, bis klar ist, welche Kinder betroffen sind.“Ist der Lolli-Test für zu Hause beschädigt oder nicht auffindbar, soll das Kind einen PCR-Test beim Hausarzt machen.
Doch aus Schüpkes Sicht überwiegen die Vorteile. „Als die Antigen-Schnelltest bei uns eingeführt wurden, habe ich gedacht, dass sie so gar nicht kindgerecht sind“, sagt die Schulleiterin. Doch selbst die Erstklässler
hätten gut damit umgehen können und sie positiv überrascht. „Manchmal unterschätzt man die Kinder eben“, sagt die Schulleiterin. „Oder schätzt sie falsch ein.“So auch, als die Lehrer ihnen von den neuen Lolli-Tests erzählten. Alle hätten gedacht, die Kinder würden sich darüber freuen, doch die Reaktion vieler sei gewesen: „Ih, und die Stäbchen steckt man in den Mund?“Darüber muss die Schulleiterin immer noch schmunzeln.
Den Kindern der 3d kam das nach dem ersten Testen schon weniger eklig vor. „Es war viel einfacher, man muss ja nur lutschen“, sagt Zahra (9). Elia (9) findet den Lolli-Test sicherer: „Den werten wir ja nicht selber aus, sondern die im Labor.“Darüber ist Selin (9) froh: „Beim Test mit der Nase ist oft was auf den Tisch getropft. Das war nicht schön.“Schulhund Cookie bellt wie zur Bestätigung. Doch schnell ist das Thema erschöpft und Adam (9) möchte lieber wissen: „Wann fahren wir auf Klassenfahrt?“