Rheinische Post - Mönchengladbach and Korschenbroich
Hinreißende Farbenvielfalt
Der Kunstpalast hat Grundschüler aufgerufen, die vier Elemente ins Bild zu setzen. Das Ergebnis zeigt die Ausstellung „Die Kleine“.
DÜSSELDORF Giuseppe Arcimboldo, der Maler der italienischen Spätrenaissance, hat in einer berühmten Serie den vier Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft ein Gesicht gegeben – Köpfe, die sich aus jeweils für das Element typischen Gegenständen oder Tieren zusammensetzen. Die Schüler der Gemeinschaftsgrundschule Lörick, Klasse 4b, hatten offenbar ihren Spaß daran und nutzten die jahrhundertealte Vorlage als Ausgang, um sich am „Kunstwettbewerb für Düsseldorfer Grundschulen“zu beteiligen. Der Kunstpalast hatte ihn zum zweiten Mal ausgeschrieben und hat aus den 24 eingereichten Gemeinschaftsarbeiten innerhalb von nur zwei Wochen im NRW-Forum eine hinreißende Ausstellung eingerichtet.
Auch in den vier Elementen der 4b setzen sich die Köpfe aus einem Wust von Einzelteilen zusammen: Früchte, Blumen und collagenhaft eingefügte Abbildungen von Gegenständen des heutigen Alltags. Vor jeweils schwarzem Grund präsentieren sich von links in Braun eine Erde mit Schweineschnauze, ein Wassermann mit dunklem Traubenbart, dann als Höhepunkt der Reihe ein roter Feuerteufel mit Punkfrisur und integriertem Gartengrill und als Abschluss ein grüner, luftiger Frauenkopf, ausgefüllt mit Gaben der Natur. Das ist famos und legt die Messlatte für die übrigen Ausstellungsstücke gleich zu Beginn des Rundgangs hoch.
Doch auch die Klasse 2a der Gemeinschaftsgrundschule Lörick kann sich sehen lassen. Erde, Wasser, Feuer und Luft sind in ihrer Arbeit Kopffüßer zwischen Mensch und Tier, die der Erde von Feuchtigkeit bis Hitze alles geben, was sie zum Fortbestehen braucht. Comicfiguren haben hier offenkundig Pate gestanden.
Der Beitrag der Katholischen Grundschule Mettmanner Straße zeigt durch seine Einbeziehung eines Fernsehbildschirms auf einem mit Erde befüllten, bettförmigen Gestell, dass sich die Grundschüler von heute auch auf Videokunst verstehen. Schließlich haben alle ihr Handwerkszeug in Gestalt eines Smartphones dabei. Und wenn es ans Zusammenschneiden der Aufnahmen geht, haben Lehrerin oder Eltern Hilfe geleistet, wie auch bei anderen elektronischen Ausstellungsstücken. Die Schülerinnen, Schüler und Eltern der 2c der Franz-Vaahsen-Schule haben die vier Elemente sogar in einer Videokonferenz zusammengeschaltet.
Auf unsere Frage, wer den Anstoß zu den ausgestellten Arbeiten gegeben hat, antworten Anna und Charlotte aus Klasse 2a der Meerbuscher St.-Mauritius-Schule: „Unsere Lehrerin hat das Thema Feuer vorgegeben, und dann haben wir jeder eine Sonne gemacht.“An einem sternförmigen Holzgerüst hängen nun lauter fröhliche Sonnen, von denen keine der anderen gleicht. „Die Eltern“, so ergänzen die beiden, „haben hier und da ein wenig geholfen.“
Julius und Otto aus der 4b berichten, die Klassenlehrerin habe in einer Videokonferenz mit den Schülerinnen und Schülern abgestimmt, wer welche Motive zum Thema der vier Elemente aufgreifen solle. Herausgekommen ist eine Wand aus kleinen, gleich großen Querformaten, in denen vom Flugdrachen bis zur Mühle alles mit durchweg sparsamen, grafischen Mitteln in Szene gesetzt ist – auch dies ist ein Anwärter auf den Publikumspreis, der die Ausstellung am Ende krönen soll.
„Die Eltern haben hier und da ein wenig geholfen“Anna und Charlotte Zweitklässlerinnen der Meerbuscher St.-Mauritius-Schule