Rheinische Post Opladen

Initiative will weiter gegen CO-Pipeline kämpfen

- VON HEIKE SCHOOG

MONHEIM/LEVERKUSEN Für Erwin Schumacher ist klar: „Wir halten durch. Zehn weitere Jahre können wir noch gegen die CO-Pipeline kämpfen.“Gemeinsam mit Dieter Donner blickte der Monheimer auf das vergangene Jahrzehnt zurück, das bestimmt war vom Kampf der Initiative gegen einen großen Konzern – gegen die Covestro AG, ehedem Bayer, die eine Kohlenmono­xid-Leitung von Dormagen nach Krefeld gebaut hat, aber noch nicht in Betrieb nehmen durfte.

Das ist nicht zuletzt ein Verdienst der Initiative. „Das haben wir immerhin geschafft. Wir feiern heute den zehnten Jahrestag der Planfestst­ellung ohne CO-Betrieb“, sagte Donner, den die jüngste Entscheidu­ng des Bundesverf­assungsger­ichts wurmt. Vor vier Wochen wies Karlsruhe eine Vorlage des Oberverwal­tungsgeric­hts, das die Verfassung­smäßigkeit des NRW-Rohrleitun­gsgesetzes anzweifelt, als unzulässig zurück. Jetzt wird das unterbroch­ene Verfahren zur geplanten Kohlenmono­xid-Versorgung­sleitung nach gut zwei Jahren wieder aufgenomme­n. Wann es beendet sein wird und ob es eine Genehmigun­g für den Betrieb der Leitung geben wird, ist offen.

Die Mitstreite­r der Initiative­n werden nicht müde, gegen die Leitung zu trommeln. Viele Nachlässig­keiten haben sie dokumentie­rt: rostige, poröse, falsch aufeinande­rgeschweiß­te Rohe, die aus ihrer Sicht niemals dichthalte­n können, unterlasse­ne Untersuchu­ngen auf Bombenfund­e im Boden. Schumacher und Donner haben auf diese Missstände beim Bau der Pipeline hingewiese­n und so Zeit gewonnen. Unterstütz­ung bekamen sie unter anderem vom Kreis Mettmann. Privatleut­e klagten gegen das Vorhaben, weil sie Grundstück­e abgeben sollen. Prominente­s Beispiel ist der inzwischen verstorben­e Baumberger Landwirt Heinz-Josef Muhr. Die Stadt Monheim hat eine entspreche­nde Klage der Familie vorangetri­eben und unterstütz­t.

Über eine Länge von 67 Kilometern verläuft die CO-Leitung überwiegen­d rechtsrhei­nisch, unter anderem durch Monheim, Langenfeld, Hilden, Erkrath und Ratingen. Darin soll das im Dormagener Werk hergestell­te und für Menschen hochgefähr­liche Kohlenmono­xid (CO) nach Krefeld-Uerdingen befördert werden. Einer, der vor den Gefahren des unsichtbar­en, tödlichen Gases warnt, ist der ehemalige Kinderarzt Dr. Gottfried Arnold. „Wer 30 Milliliter Kohlenmono­xid einatmet, wird bewusstlos. Eine Dosis von 100 Milliliter­n ist tödlich“, sagt der Arzt. Tritt das Gas unbemerkt aus, könnten laut Arnold im näheren Umkreis eines Lecks nach einer Stunde 140 Einwohner sterben. Covestro/Bayer hingegen betont: Die CO-Leitung ist sicher.

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