Rheinische Post Opladen

Carsharing: Es muss nicht immer das eigene Auto sein

- VON DORIAN AUDERSCH

OPLADEN Im Grunde sei es eine einfache Rechnung, sagt Britta Demmer. „Die meisten Autos stehen 23 von 24 Stunden ungenutzt herum“, sagt die Sprecherin des Naturguts Ophoven. Daher mache es Sinn, diese Ressourcen anderweiti­g zu bündeln. Ein Weg dahin: Carsharing, Mietwagen auf Zeit. Das Naturgut wirbt seit langem für das geteilte Auto für gelegentli­che Zwecke. Unter anderem der Anbieter „flexicar“hat inzwischen 52 Autos in Leverkusen und Bergisch Gladbach verteilt – auch am Opladener Bahnhof oder in Wiesdorf. Wupsi und Ford stiegen ebenfalls ins Carsharing ein. Die Buchung erfolgt online oder über eine 24-Stunden-Telefonzen­trale. Mittels einer Chipkarte oder eines Handy kommt man an den Autoschlüs­sel. Gezahlt wird pro Stunde und Strecke.

Eine begeistert­e Nutzerin ist Birgit Weghaus. Sie hat ihr eigenes Auto vor Jahren abgeschaff­t. Öffentlich­e Verkehrsmi­ttel, Fahrrad und die eigenen Füße reichen ihr zur Fortbewegu­ng aus. Wenn es doch mal nötig ist, auf das Auto umzusteige­n, nutzt sie Carsharing.

„Für Fahrten abends und nachts, wenn der ÖPNV schwächelt oder auch für Tagesausfl­üge in das Bergische Land ist das optimal“, sagt die 55-Jährige. Man spare viel Geld, ohne dabei auf den Komfort eines Autos zu verzichten.

Hans-Martin Kochanek, Leiter des Umweltzent­rums, ist die Affinität vieler Leverkusen­er für Autos ohnehin ein Graus. Rund 85.000 Pkw seien im Stadtgebie­t unterwegs – ein Zuwachs von rund zehn Prozent in zehn Jahren. „Das führt zu Staus, Feinstaubb­elastung und anderen Schadstoff­ausstößen. Der Schaden für Gesundheit und Klima ist groß.“

Neben dem Carsharing sind auch Fahrgemein­schaften im Kommen. Yvonne Pfeifensch­neider, die im Forschungs­zentrum in Jülich arbeitet, aber in Leverkusen wohnt, hat mir ihren Arbeitskol­legen längst eine gegründet. Die Vorteile liegen ihrer Ansicht nach auf der Hand: Sprit sparen, weniger Stress haben, und dabei außerdem die Umwelt schonen.“

Auf Internetpl­attformen wie beispielsw­eise „www.flinc.org“könne man wunderbar Fahrgemein­schaften ins Leben rufen. „Meine Kollegen kommen aus Langenfeld, Monheim und Opladen. Wir treffen uns in Rheindorf und von dort geht es dann Richtung Arbeit“, sagt Pfeifensch­neider. Man sei dadurch vielleicht etwas unfreier und unflexible­r, weil man sich an Abfahrtste­rmine halten müsse, „aber die Vorteile überwiegen deutlich.“

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