Barwitzki kämpft beim LTV um Minuten
Der 22-Jährige kommt beim Handball-Drittligisten derzeit nicht über die Rolle des Reservisten hinaus. Sein Trainer Frank Lorenzet sieht vor der Partie in Baunatal noch Steigerungsbedarf hinsichtlich der Chancenverwertung.
LEICHLINGEN Wenn der Leichlinger TV morgen Abend zum Auswärtsspiel beim GSV Eintracht Baunatal antritt (Anwurf 18 Uhr), wird Moritz Barwitzki höchstwahrscheinlich auf der Bank sitzen. Zu Beginn jedenfalls. Denn Pirates-Trainer Frank Lorenzet lässt Barwitzki bisher nur in kleinen, kontinuierlichen Dosen aufs Spielfeld. „Er hat das Talent“, bestätigt Lorenzet seinen jungen Rechtshänder. Der steht schließlich nicht von ungefähr eigentlich beim Zweitligisten TuS Ferndorf unter Vertrag und darf nur dank eine Doppelspiellizenz in Leichlingen ran. Der Durchbruch gelang bisher trotzdem nicht vollständig.
„Klar, die Belastung ist da“, sagt Student Barwitzki. Zwei Mal pro Woche trainiert der Student bei seinem Stammverein in Ferndorf bei Siegen, drei Mal in Leichlingen. Ein Aufwand, den er als voll Berufstätiger sicher so nicht hinbekommen würde, gibt Barwitzki zu. „Es ist ja auch kein Hobbysport“, betont er, und fügt schnell an: „Aber der Abschluss geht im Zweifel vor. Das wissen die Clubs auch.“Die Kommunikation zwischen den Vereinen sei indes gut: „Ich weiß immer rechtzeitig, wann ich wo zu sein habe.“Außerdem sei er in beiden Teams „gut integriert“– ein Umstand, der auch bei schwierigen Bedingungen vieles einfacher machen kann. Der 22-Jährige betont: „Es ist mir persönlich wichtig, dass ich Spaß dabei habe. Sonst würde ich das auch so nicht mehr machen.“
Als Bankwärmer werden allerdings wenige auf Dauer glücklich. Immerhin 24 Tore stehen für den flinken Angreifer bisher zu Buche, in der 2. Liga ist es nur eines bei sieben Einsätzen. „Es ist halt eine Trainerentscheidung“, sagt Barwitzki knapp. Die Konkurrenz auf seiner Position sei beim LTV mit Ex-Nationalspieler Ousse Lajnef ja auch nicht gerade schlecht. Lorenzet sieht noch andere Gründe. „Die Chancenverwertung und die Abwehrarbeit sind noch ein Problem“, sagt er. Zudem sei der 22-Jährige teilweise schlichtweg noch körperlich unterlegen. Doch allein auf seine Defizite will er den Linksaußen nicht reduzieren: „Moritz ist ein guter Junge und hat definitiv einen Sprung nach vorn gemacht.“Der Grund für den bisher ausbleibenden Durchbruch liege womöglich vielmehr an anderer Stelle: „Er muss mal ankommen, gucken, dass er liefert und nicht immer gleich flüchten“, fordert Lorenzet.
In der Tat hat Barwitzki mit dem TuS Opladen, dem Bergischen HC, dem TSV Bayer Dormagen, Leichlingen und Ferndorf bereits einige Vereine in seiner Karriere hinter sich. „Was im Sommer ist, weiß ich allerdings noch nicht“, sagt Barwitzki. Seine Zeit beim LTV würde er durchaus verlängern, zumal sein Wohnort Leverkusen gut zum Spielort Leichlingen passt. Aber das müsse Ferndorf entscheiden. Falls die aktuell abstiegsbedrohten Ferndorfer den Klassenerhalt in Liga zwei nicht packen, ist diese Frage sowieso hinfällig. „Für zwei Drittligaklubs kann ich nicht spielen“, sagt Barwitzki, der die Leichlinger Formschwankungen in dieser Saison un- ter anderem mit dem Ausfall von Torjäger Mike Schulz erklärt.
Morgen Abend sinnt Lorenzets Mannschaft auf Wiedergutmachung nach der bitteren Pleite zuletzt gegen Ahlen. „Man kann immer mal einen Scheiß-Tag haben“, sagt der Leichlinger Trainer. „Aber in dieser Saison haben wir schon so oft Scheiß-Tage gehabt.“Moritz Barwitzki wird dabei helfen wollen, diese Problematik abzustellen. Zumindest für zehn, 20 Minuten.