Arnold (Grüne): „Wir enteignen in Quettingen nicht“
QUETTINGEN Vorgesehen war eine sachliche Ortsbegehung, doch tatsächlich mündete das Aufeinandertreffen von Grünen-Fraktionschefin Roswitha Arnold und etwa 30 Anwohnern der Feldstraße in eine vitalen Diskussion. Auf dem Grundstück der Familie Gösling, die sich bisher als einziger Eigentümer gegen einen Verkauf stemmt, warfen Nachbarn und Anwohner der Grünen-Politikerin vor, nicht für die Interessen von Natur und Umwelt einzustehen. Die „grüne Lunge“sei der letzte Zufluchtsort für Vögel, Hasen und Fledermäuse in der Umgebung, weil der Rest bereits zugebaut sei.
Dabei redeten alle quer durcheinander auf Arnold ein, die auf die Notwendigkeit von neuem Wohnraum hinwies. „Wir als Zwischenzentrum stehen da gewaltig unter Druck“, sagte Arnold. Falls Eigentü- mer ihre Grundstücke nicht verkauften, dann könne indes darauf auch nicht gebaut werden. „Wir enteignen nicht“, sagte Arnold. Der Stadtrat entscheidet am Montag darüber, ein Bauleitverfahren für das Areal zwischen Kolberger Straße, Feldstraße, Torstraße und Neue Bahnstadt Opladen zu eröffnen. Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet als Bauland ausgezeichnet. Arnold, deren Fraktion gemeinsam mit CDU und OpladenPlus den Antrag hierfür eingereicht hat, betonte, dass nach einem Beschluss die Beteiligung der Bürger im üblichen Verfahren vorgesehen ist.
Die rund 45-minütige Auseinandersetzung zwischen Arnold auf der einen und den Anwohnern, Nachbarn und Eigentümern (auch aus der Bahnstadt) verlief konfrontativ. Beide Seiten näherten sich in keinem Punkt an. Während die Grünen-Politikerin das Engagement Grundstück interessierte, erst nachdem wir es geteilt hatten, fanden wir einen Käufer. Es wurde auch kein Eigentümer „massiv angegangen“, um zu verkaufen. Im Gegenteil, es wurden der Familie mehrere gute Alternativen angeboten. Schön wäre, wenn alle Nachbarn an einem Strang zögen. Es ist sehr bedauerlich, dass sich zwei Ratsmitglieder gegen diese sinnvolle Bebauung äußern, darum bitten wir alle Ratsmitglieder für die Bebauung zu stimmen. Damit könnte die Fläche von der Torstraße bis zur Kolberger Str. wieder in eine lebenswerte Fläche umgewandelt werden, die vielen Kindern eine Zukunft in einer grünen Umgebung ermöglichen könnte. Wilfried Küpper, Leverkusen lobte, vermisste die Gegenseite eine Lobby für die Natur. Claus Gösling, dessen Haus und Grundstück seit 1910 im Familienbesitz ist, sagte: „Unser Schicksal ist nur in zweiter Linie wichtig.“Seiner Frau und ihm gehe es um die Natur und die Rückzugsgebiete für Vögel und andere Tiere.
Andrea Kaschel, die ein paar Häuser entfernt von den Göslings wohnt, aber keine direkte Sicht auf den Grünstreifen hat, kündigte an, als letztes Mittel auch eine Bürgerinitiative gründen zu wollen. Ihr und anderen erschloss sich nicht, warum ausgerechnet die Grünen für eine Bebauung dieser Fläche seien und forderte Arnold auf, am Montag im Rat gegen die Eröffnung des Bauleitverfahrens zu stimmen. Das lehnte Arnold allerdings ab, die Grünen seien anderer Auffassung. „Manchmal kommt man einfach nicht zusammen“, sagte Arnold. paar eigene Tomaten und vieles mehr. Da sind 230 Euro pro qm eine Frechheit. Das sind dann bei 100.000 Euro umgerechnet 435 Tage Ferien in der Fremde. Was noch schwerer wiegt, ist die Tatsache, wie sieht es nachher aus? Die Baufirma, die in der Bahnstadt die Einfamilienhäuser gebaut hat, hat diese, meiner Ansicht nach, nicht so eng, sondern schön aufgelockert, mit Sinn für Individualität erstellt. So eine Art Plattenbauweise, natürlich nur meiner Ansicht nach. Das sollen die Anwohner nachher jeden Tag sehen? Igitt. Helmut Schmitz, Leverkusen