Rheinische Post Opladen

„Ich bin guter Dinge, dass Eberl in Gladbach bleibt“

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für die Borussia, dass Max Eberl Borusse bleibt. Hier in Gladbach ist er wer, in München wäre er einer von vielen. Max Eberl weiß genau, was er bei Borussia hat. Man sollte ihm von Seiten der Borussia nun auch nicht jede Tür aufmachen und sagen, er kann gehen, wenn er will. Im Fußball sollte man sicherlich niemals nie sagen. Ich glaube aber, dass er mit Borussia noch viel vor hat und seine Aufgabe hier für noch nicht beendet ansieht. Darum bin ich guter Dinge, dass er bleibt.

Kann man ,Nein‘ sagen, wenn der FC Bayern ruft?

VOGTS Es kommt darauf an, wie man gestrickt ist. Wenn man unbedingt bei den Großen mitmachen will, muss man den Weg gehen. Doch man darf nicht vergessen, dass der Druck dort Tag für Tag riesengroß ist. Druck hat man überall, doch die Medienland­schaft in München ist eine andere als in Gladbach. Aber wenn man den Fußball liebt und tagtäglich Akzente setzen will für einen Klub, dann sollte man sich für Gladbach entscheide­n.

Sollte Borussia am Sonntag Leipzig besiegen, wäre das möglicherw­eise eine Vorentsche­idung in Sachen Meistersch­aft.

VOGTS Die Meistersch­aft ist schon entschiede­n. Ich glaube nicht, dass Leipzig in Gladbach etwas holen wird. Borussia wird RB klar beherrsche­n. Es ist ein klarer Fortschrit­t unter dem neuen Trainer Dieter Hecking zu sehen. Es freut mich, dass es so ist und es ist auch ein Argument für die Borussen, alles dafür zu tun, dass Max Eberl bleibt. Er hat wieder die richtige Entscheidu­ng getroffen. Die Bayern sind und bleiben Champion, daher geht es nur darum, wer Zweiter wird und wer in die Champions League kommt. Leipzig? Hoffenheim? Dortmund vielleicht noch? Das Rennen um die Plätze hinter den Bayern ist sehr spannend.

Wird Bayern mit Carlo Ancelotti die Champions League gewinnen?

VOGTS Ich hoffe es für den deutschen Fußball. Und ich würde es Ancelotti gönnen. Ich mag ihn als Trainertyp, auch wenn er oft in der Kritik steht. Er gibt den Spielern viele Freiheiten, und sie spielen einen total anderen Fußball. Mit gefällt dieser besser als der, den die Bayern unter Pep Guardiola gespielt haben. Dieser Ballbesitz­fußball ist nicht so meine Sache. Das schnelle Umschalten von der Defensive auf Offensive, das die Bayern unter Ancelotti praktizier­en, gefällt mir besser.

Kommen auch klassische Spielertyp­en wie Mittelstür­mer und Verteidige­r der alten Schule wieder in Mode?

VOGTS Wenn man sich in den anderen Ligen umschaut, wird deutlich: Ja, es braucht wieder robustere Spieler, vorne wie hinten. Es geht heute um Kleinigkei­ten – vor allem aber um die entscheide­nden Zweikämpfe. Wenn man 70 Prozent der Zweikämpfe gewinnt, den einen aber nicht, dann verliert man eben Spiele wie nun Dortmund in Lissabon oder auch Gladbach gegen Florenz.

Also gilt es, das Richtige im richtigen Moment tun.

VOGTS Es gibt im Fußball keine Jury, die eine B-Note vergibt. Das gibt es im Eiskunstla­uf, aber nicht im Fußball. Es geht um Tore. Und wer die macht, macht alles richtig. Trotzdem: Dortmund hat nach wie vor gute Chancen, die nächste Runde zu erreichen. Und auch Gladbach. Das 0:1 war schon sehr ärgerlich. Wenn man solche Chancen in Gladbach hatte, wird es die auch in Florenz geben – man muss sie da nur nutzen.

Was kann Gladbach noch erreichen?

VOGTS Ich träume immer noch davon, dass ich im Mai in Berlin sitze und die Borussen im Finale des DFB-Pokals den Cup gewinnen sehe. Es wäre für mich sehr wichtig, dass die Borussia mal wieder einen Titel holt, und der Weg über den Pokal ist nun mal der kürzeste dahin. Ob das Team in der Bundesliga noch Anschluss an die Europa-Plätze findet, muss man abwarten. Es ist dem Team aber zuzutrauen. Mit Dieter Hecking ist wieder Ruhe eingekehrt, und jeder Spieler weiß wieder genau, was er auf dem Platz zu tun hat. Das fehlte vorher. Wenn Dieter Hecking weiter so arbeitet, darf man gespannt sein, was noch passiert.

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