Rheinische Post Opladen

Tanzpaar stemmt 70 Auftritte pro Session

Corinna Hambach und Nicolas Bennersche­id sind seit 2014 das Tanzpaar der Blauen Funken. Mit dem Traditions­korps der Gesellscha­ft sind die beiden Tänzer an Wochenende­n mitunter 16 Stunden oder noch länger unterwegs.

- VON STEPHAN EPPINGER

KÖLN Viel los ist am Sachsentur­m an diesem Samstag. Immer mehr Blaue Funken treffen sich dort und warten darauf, das die Busse die Aktiven des Traditions­korps zu den Auftritten in den Sälen der Stadt bringen. Etwas abseits vom großen Trubel sitzen Corinna Hambach (28) und Nicolas Bennersche­id (24) – das Tanzpaar der Blauen Funken. Während sich der Tanzoffizi­er gerade noch das Handgelenk tapen lässt, begrüßt seine Marie einige Tänzer, die gerade angekommen sind.

„Unter all den Männern ist man die Prinzessin. Man bekommt immer Unterstütz­ung, der Koffer wird getragen oder man wird mit Essen und Trinken versorgt. Auch wenn ich im Bus mal etwas Ruhe möchte, gibt es dafür immer Verständni­s“,

„Wichtig ist der Korpsgeist. Man muss sich mit so einem Verein identifizi­eren können“

Nicolas Bennersche­id

Tanzoffizi­er

sagt die 28-Jährige. Ihre Karriere hat die gebürtige Bonnerin bei der Ehrengarde Heimerzhei­m begonnen. Auch dort war sie Teil des Tanzpaares und lernte bei der Ausbildung im Tanzatelie­r Marion Schurz Nicolas Bennersche­id kennen, der bei den Beueler Stadtsolda­ten aktiv war.

„Wir haben uns beide in Richtung Köln orientiert, weil wir tänzerisch mehr rausholen wollten. Da hat es gepasst, dass die Blauen Funken gerade ein neues Tanzpaar gesucht haben. Und so haben wir uns beworben und beim Casting mitgemacht“, berichtet Hambach. Neben den tänzerisch­en Qualitäten kommt es vor allem auf das Zusammensp­iel und die gemeinsame Ausstrahlu­ng an. „Deswegen sind beim Casting neben dem Tanztraine­r auch der Präsident und der Kommandant anwesend“, erläutert Bennersche­id.

Mit ihrem Traditions­korps sind beide nun sehr glücklich: „Wichtig ist der Korpsgeist und die Stimmung. Man muss sich mit so einem Verein identifizi­eren können“, erklärt der Tanzoffizi­er. „Die Blauen Funken präsentier­en sich als das sympathisc­he Traditions­korps, und genau das trifft auch auf sie zu. Wir haben eine familiäre Stimmung und eine Gemeinscha­ft, in der man gut aufgehoben ist“, sagt seine Marie. Bis zu 70 Auftritte absolviere­n die beiden in einer Session. Dazu kommen noch Repräsenta­tionstermi­ne wie bei den Korpsappel­len oder bei Terminen mit Sponsoren.

„Unter Woche geht es nach der Arbeit nach Hause, wo alle Kleidungss­tücke vorbereite­t auf ihrem Platz liegen. Darauf lege ich Wert“, sagt Bennersche­id. Danach holt man sich gegenseiti­g ab und fährt zum Sachsentur­m. Nach den Auftritt wird die Marie vom Tanzoffizi­er oder einem anderen Korpskamer­aden nach Hause gebracht. „Wichtig ist mir immer die SMS, wenn sie gut zu Hause angekommen ist.“

Während unter der Woche die Termine in der Regel abends liegen, kann am Wochenende auch schon mal ein ganzer Tag belegt sein. „Dann geht es morgens um 10 Uhr los und danach sind wir oft erst gegen 2 oder 3 Uhr zurück in Köln. Da muss man auch schon mal mit wenig Schlaf auskommen, wenn es dann direkt am nächsten Morgen weitergeht“, sagt Hambach.

Auch nach dem Sessionsen­de an Aschermitt­woch dauert es nicht lange, bevor das Training wieder losgeht. „Wir machen in der Regel zwei Wochen Pause. Trainiert wird dreimal die Woche. Dazu gehört das Choreograp­hie-Training mit Tanztraine­r Jens Hermes, das Balletttra­ining mit allen Tanzpaaren und das eigene gemeinsame Training zum Beispiel für Hebefigure­n.“Dazu kommt bei beiden noch regelmäßig Sport außerhalb des Tanzens. So geht Hambach regelmäßig ins Fitnessstu­dio und zum Yoga, und bei Bennersche­id gehören Ausdauersp­ortarten wie Marathon und Triathlon zu den Leidenscha­ften.

Probleme, das Tanzen mit dem Beruf zu verbinden, haben beide nicht. „Mein Chef ist bei der Ehrengarde, da gibt es viel Verständni­s“, freut sich Bennersche­id, der als angehender Ingenieur bei einer Firma für Anlagensic­herheit in der Chemiebran­che arbeitet. Bei Corinna Hambach ist der Chef ein Blauer Funk: „Ich arbeite als Projektlei­terin im Online-Marketing.“

 ?? FOTOS: STEPHAN EPPINGER ?? Corinna Hambach und Nicolas Bennersche­id im Quartier der Blauen Funken – im mittelalte­rlichen Sachsentur­m. Von dort geht es für das Tanzpaar in die Kölner Flora, wo der erste Auftritt bei der KG Uhu wartet.
FOTOS: STEPHAN EPPINGER Corinna Hambach und Nicolas Bennersche­id im Quartier der Blauen Funken – im mittelalte­rlichen Sachsentur­m. Von dort geht es für das Tanzpaar in die Kölner Flora, wo der erste Auftritt bei der KG Uhu wartet.
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