Rheinische Post Opladen

Ratspoliti­ker lehnen „Kombilösun­g“für A1-Ausbau ab

- VON SUSANNE GENATH

LEVERKUSEN Als einen Erfolg werten die Bürgerinit­iativen, die sich gegen den Bau einer großen Stelzenbrü­cke im Zuge des A1-Ausbaus wehren, den Beschluss des Bundesverw­altungsger­ichts in Leipzig. „Denn die Bezirksreg­ierung Köln musste den Vollzug der vorbereite­nden Bauarbeite­n sofort zurücknehm­en und hat nur fünf Punkte erlaubt, die Straßen NRW jetzt auf eigenes Risiko tätigen darf. Der Eingriff in die Deponie wurde nicht erlaubt“, be- richtete Rechtsanwa­lt Wolfram Sedlack gestern den Mitglieder­n des Rates und des Bauausschu­sses in ihrer gemeinsame­n Sitzung. Dort ging es ausschließ­lich um den A1Ausbau.

Ausführlic­h zu Worte kam diesmal auch der von der Bürgerlist­e herangezog­ene Ingenieur Helmut Hesse. Ihm war bei einer früheren Sitzung das Rederecht verweigert worden. Er erläuterte die „Kombilösun­g“: eine Kombinatio­n aus einem 8,5 Kilometer langen Tunnel für den Fernverkeh­r auf der Autobahn A1 von Köln-Niehl bis zum Autobahnkr­euz Leverkusen unter dem Chempark her und einer neuen Leverkusen­er Rheinbrück­e im bisherigen Umfang für alle Autofahrer, die aus dem Leverkusen­er Stadtgebie­t oder von der Autobahn A59 aus nach Köln wollen. Die Verbindung von der A59 zur A1 würde gekappt. Wer von der A59 auf die A1 oder A3 wolle, müsse den Umweg über die A542 nehmen, der nach Meinung von Hesse aber gering ist.

Rund 1,3 Milliarden Euro veranschla­gt der Ingenieur für die „Kom- bilösung“und eine Bauzeit von sechs Jahren. Das sei immer noch günstiger als die vom Landesbetr­ieb Straßenbau vorgeschla­genen Varianten. Der Behörde wirft er vor, die Kosten für die Öffnung der Deponie völlig falsch kalkuliert zu haben und bei der Bauzeit nicht mit offenen Karten zu spielen. Wer genau lese, sehe, dass allein der Deponieein­griff sieben Jahre dauere.

Außerdem sei ein Tunnel mit einer Haltbarkei­t von 100 Jahren wirtschaft­licher als eine Brücke. „Die jetzige Rheinbrück­e hat ja nur 50 Jahre gehalten“, sagte er. Die von dem Stadtrat befürworte­te kurze Tunnellösu­ng hält Hesse nicht für umsetzbar. Auf einem so kurzen Stück könnten nicht die vorgeschri­ebenen Neigungswi­nkel eingehalte­n werden.

Die Politiker stellten zwar viele Nachfragen, lehnten die „Kombilösun­g“am Ende aber mehrheitli­ch ab. Laut CDU-Politiker Helmut Nowak ist allerdings nicht das letzte Wort gesprochen. „Wir müssen noch einmal neu denken“, sagte er nach der Sitzung.

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