Ultras von Bayer 04 kündigen ab sofort Heimspiel-Boykott an
LEVERKUSEN (dora) Die Ultra-Szene von Bayer 04 zieht offenbar Konsequenzen aus dem Dauerkonflikt mit dem Verein. Kurz vor dem Champions-League-Achtelfinale gegen Atlético Madrid (heute, 20.45 Uhr) wollen sie alle Aktivitäten einstellen. „Das bedeutet, dass wir bis auf Weiteres auf den Besuch der Heimspiele im Stadion verzichten werden“, verkündeten die Ultras auf ihrer Internetseite. Eine Begründung erfolgte nicht. Wer mit ihnen ins Gespräch kommen wolle, könne dies ausschließlich am Stadioneck, KarlMarx-Straße 36, tun. Dem Entschluss wollen demnach auch alle weiteren ultranahen Gruppierungen aus der Nordkurve folgen.
In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Ärger zwischen Verein und Fanszene gegeben. Bereits beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt gab es massive Polizeikontrollen am Einlass, die einige Ultras vom Stadion fernhielten. Ursache für den Einsatz waren die Pyrotechnik-Attacken bei der Partie gegen Borussia Mönchengladbach am 28. Januar, bei der ein Kameramann und eine Ordnerin verletzt wurden. Grund für die Proteste war unter anderem eine aus Brandschutzgründen verbotene Choreographie samt Blockfahne der Gruppierung „Farbenstadtinferno“.
Im Zuge der Ermittlungen nach den Vorfällen gegen Mönchengladbach wurden laut Meinolf Sprink nun 24 Stadionverbote ausgesprochen. Weitere könnten folgen. „Aber das hat mit dem Boykott vermutlich nichts zu tun“, sagt der Direktor für Fans und Soziales von Bayer 04. „Diese Diskussion ist in der Fanszene bereits seit einigen Tagen im Gange.“Für die Mannschaft sei der Boykott bedauerlich. Immerhin sei das Achtelfinale der Champions League gegen Atlético Madrid nicht irgendein Spiel. „Ich bin mir trotzdem sicher, dass die BayArena ausverkauft sein wird und sich die anwesenden Fans hinter die Mannschaft stellen werden.“Um wie viele Ultras es bei dem Entschluss genau geht, weiß Sprink nicht. Er schätzt die Zahl auf 60 bis 70 Personen.