Rheinische Post Opladen

Warmer Geldregen für die Städte

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Zu Recht weisen die Kommunen auf die Belastunge­n hin, die ihnen vor allem wegen der Integratio­n der Flüchtling­e entstehen. Gleichwohl gibt es endlich auch mal Positives von der kommunalen „Front“zu vermelden. Das Land überweist den Städten und Gemeinden in diesem Jahr mit über zehn Milliarden Euro so viel Geld wie noch nie – was angesichts der anhaltend sprudelnde­n Steuerquel­len aber auch nachvollzi­ehbar ist.

Ab sofort erhalten die Kommunen zudem vier Jahre lang jeweils 500 Millionen Euro zusätzlich für die Ausstattun­g der Schulen. Das Geld muss zwar von der NRW-Bank geborgt werden, aber den Städten kann’s egal sein. Ein warmer Geldregen ist es allemal. Außerdem zahlt das Land den Kommunen nun wunschgemä­ß eine monatliche Pauschale, die pro zugewiesen­em Flüchtling bei 866 Euro liegt.

Dass dies alles im Jahr der Landtagswa­hl geschieht, ist vermutlich

Den allermeist­en Kommunen in NRW geht es finanziell eigentlich nie gut, doch derzeit zeigt sich immerhin ein Silberstre­if am Horizont: Bund und Land zeigen sich spendabel. Woran das wohl liegt?

kein Zufall. Doch auch der Bund hat im Vorfeld der Bundestags­wahl die Spendierho­sen angezogen. Er will den Kommunen ein zweites Mal 3,5 Milliarden Euro zur Sanierung maroder Schulen überweisen. Aber das ist noch nicht alles: Die Bundesbild­ungsminist­erin hat den Kommunen ein Fünf-Milliarden-Programm zur Digitalisi­erung in den Schulen in Aussicht gestellt.

Erfreulich ist auch, dass es den gebeutelte­n Ruhrgebiet­sstädten allmählich zu gelingen scheint, finanziell Tritt zu fassen. Das ist maßgeblich auf den zunächst heftig umstritten­en Stärkungsp­akt zurückzufü­hren, der die Kommunen zu einem strikten Sparkurs zwingt. Die im Gegenzug gewährten Geldmittel stammen zwar zu einem kleinen Teil von finanzstar­ken Städten, doch den dicksten Batzen steuert das Land bei. Und damit wären wir bei einem gravierend­en Unterschie­d zwischen der 2010 abgewählte­n schwarz-gelben NRW-Regierung und Rot-Grün: Die Kommunen hatten damals das (nicht unberechti­gte) Gefühl, dass sie vom Land vernachläs­sigt würden. Hannelore Kraft (SPD) hat diese Schwachste­lle erkannt und nach ihrem Regierungs­antritt die Städte sofort mit konkreten Hilfszusag­en auf ihre Seite gezogen.

Ende 2009, wenige Monate vor der Landtagswa­hl, hatten selbst CDUKommuna­lpolitiker gegen die Regierung Rüttgers protestier­t. Hannelore Kraft muss so etwas jetzt nicht befürchten. Dafür hat sich Rot-Grün zu kommunalfr­eundlich verhalten.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, dass das Land die 434 Millionen Euro, die es vom Bund für die Integratio­nsaufgaben erhält, wenigstens zur Hälfte an die Kommunen weiterleit­et. Bei dem üppigen Haushaltsa­bschluss für 2016 wäre das mit Sicherheit zu stemmen. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

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