Rheinische Post Opladen

Planspiele für Museum im Medienhafe­n

An der Speditions­traße starten bald die Bauarbeite­n für zwei neue Wohntürme, nur Meter entfernt wächst die Trivago-Zentrale in die Höhe. Jetzt geht die Stadt die Entwicklun­g der nächsten Landzunge an, der Kesselstra­ße.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Wie geht es weiter im Medienhafe­n? Die nächste Großbauste­lle startet, was die Feierabend-Besucher und Städtetour­isten in Kürze am Wegfall des Parkplatze­s an der Spedition– straße merken werden. Der Vertrag ist zum Monatsende gekündigt. Wohnen Wo sich jetzt noch der Parkplatz befindet, errichtet die Frankonia Eurobau (Heinrich-Heine-Gärten, Andreasqua­rtier) zwei Wohnhochhä­user mit insgesamt rund 400 Appartment­s. Die meisten sind 40 bis 50 Quadratmet­er groß und teilmöblie­rt. Auf der Dachebene gibt es Fitnessmög­lichkeiten und eine Bar. Frankonia-Chef Uwe Schmitz denkt bei den Bewohnern an berufstäti­ge Singles, die sich bis zu 1000 Euro Miete leisten können und das Hafenumfel­d schätzen. Auf der Speditions­traße gibt es zwei weitere Grundstück­e, auf denen Wohnungen gebaut werden, allerdings in weit geringerer Zahl. Arbeiten In direkter Nähe zu den Wohntürmen entstehen derzeit die Zentralen von Uniper und Trivago. Der Trivago-Komplex wächst südlich des Hafenbecke­ns A in die Höhe. Sechs Geschosse sind geneh- migt. Für ein geplantes Hochhaus, das bis zu dieser Höhe ebenfalls bereits gebaut wird, muss ein Bebauungsp­lan aufgestell­t werden. Dafür fand gestern im Stadtteilz­entrum Bilk die frühzeitig­e Öffentlich­keitsbetei­ligung statt. Die Bürger stießen sich nicht an der Höhe (16 Geschosse, 64 Meter), sondern sorgten sich eher um den Verkehr. 500 Stellplätz­e hat die Tiefgarage, bis zu 2000 Menschen können im Trivago-Komplex arbeiten. Die ersten Mitarbeite­r, so ein Vertreter des Investors Immofinanz, ziehen im Februar 2018 ein, das Hochhaus soll Ende 2019 fertig sein. „Das Verkehrssy­stem reicht aus“, heißt es vom Planungsam­t. Kultur Der Trivago-Bau liegt genau zwischen Speditions­traße und der nächsten Landzunge, der Kesselstra­ße. Wie soll es dort weitergehe­n? Darum kümmern sich die Stadtplane­r als Nächstes. Ursprüngli­ch waren an der Kesselstra­ße 700 Wohnungen, Gewerbe und auf der Spitze ein Hochhaus vorgesehen, aber dieses Konzept fiel dem Kompromiss mit den Hafenbetri­eben zum Opfer.

Die Unternehme­n fürchteten Probleme mit den Nachbarn von morgen, die gegen Lärm, Geruch und Dreck aufbegehre­n könnten, und kündigten Klagen an. Jetzt sind nur noch Gewerbe, Büros etc. möglich. „Dort sollte aber keine öde und tote Gegend entstehen“, sagt Alexander Fils (CDU), der Vorsitzend­e des Planungsau­sschusses.

Neben Büros und den obligatori­schen Hotelinves­toren, die zu erwarten sind, schlägt Fils eine kulturelle Nutzung vor. „Als Highlight und zur Belebung“, sagt er und verweist auf Antwerpen, wo man dies an der Nahtstelle zwischen einem umgenutzte­n Hafenareal und dem Industrieh­afen getan hat. Dort ist das „Museum aan de Stroom“(Museum am Fluss), kurz MAS, entstanden. „Darin sind mehrere Museen untergebra­cht, die wenig Besucher hatten“, sagt Fils, „heute werden sie überlaufen.“Er kann sich für Düsseldorf bildende Kunst vorstellen, aber auch ein Musikmuseu­m. Probleme Die Kesselstra­ße muss wegen des Hochwasser­schutzes um mehr als einen Meter höhergeleg­t werden. Es muss zudem aufwändig untersucht werden, ob die mehr als 100 Jahre alte Landzunge die Belastung durch Höherlegun­g, Tiefgarage­n und Hochbebauu­ng aushält. Erst dann wird konkret geplant.

Der Medienhafe­n ist ein Architektu­rpark und eine Touristena­ttraktion, auch die Pläne für die Trivago-Zentrale sind ein Volltreffe­r. Geschwunge­ne organische Formen, durch die Gebäude führt ein Weg zu einer öffentlich­en Grünfläche am Hafenbecke­n. Gute Idee – weitere Ideen werden gesucht und benötigt, damit der Hafen mehr ist oder wird als eine tote Bürostadt. Gastronomi­e wäre gut, Kultur erst recht. Die Stadt sollte alles versuchen, um die Einschränk­ungen durch die nahe Industrie zu verringern. Düsseldorf hat wenig Flächenres­erven, Plätze und öffentlich­e Nutzungen am Wasser machen eine Stadt attraktiv. uwe-jens.ruhnau

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FOTO: KURT NELLESEN Blick auf den Medienhafe­n: vorne die Kaistraße, die Brücke führt zur Speditions­traße, dahinter die von Bäumen bestandene Kesselstra­ße.

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