Rheinische Post Opladen

Zurück im Sinkflug

Nach zwei Siegen in der Bundesliga schien sich Bayer 04 zu stabilisie­ren. Es folgte das 2:4 gegen Madrid und nun ein 0:2 gegen Mainz. Lars Bender gab sich nach dem Rückschlag selbstkrit­isch: „Das haben wir uns selber kaputt gemacht.“

- VON DORIAN AUDERSCH

LEVERKUSEN Fans, die ihre Mannschaft verhöhnen, lautstarke Forderung nach der Entlassung des Geschäftsf­ührers und frustriert­e Zuschauer, die bereits eine Viertelstu­nde vor dem Schlusspfi­ff das Stadion verlassen – es ist (wieder einmal) ungemütlic­h im Umfeld der Werkself. Für das 0:2 (0:2) gegen den FSV Mainz 05 gibt es viele treffende Bezeichnun­gen: Rückschlag, Rückschrit­t, Rückfall. Lars Bender hatte noch ein zwei weitere passende Vokabeln für den Auftritt gegen die Rheinhesse­n in petto: „bitter und ärgerlich.“

Vor allem dürfte den Kapitän der Werkself nerven, dass er es war, der mit einem unfassbar leichtsinn­igen Fehlpass Mainz in der zweiten Minute ins Spiel brachte. Der Versuch, den Ball zu Bernd Leno zu spielen, landete im Lauf des Mainzers Jhon Córdoba, der frei auf Bayers Torwart zu rannte und an ihm scheiterte. Zwei Ecken später stand es 0:1 für die Gäste. „Ich habe den Startschus­s für eine schlechte Anfangspha­se gegeben“, sagte Bender. „Das tut mir leid für die Jungs.“Der Rückstand habe den Mainzern voll in die Karten gespielt. „Wir hatten uns viel vorgenomme­n, sind nicht gut reingekomm­en und waren spätestens nach dem 0:2 verunsiche­rt. Das fing mit meinem Ding an. Damit habe ich unser Spiel in den ersten Minuten zusammenge­hauen.“Dann sei klar, dass es „nicht mehr so flockig“laufe.

Der 27-Jährige hatte nach der Partie, die Bayer 04 mit einem Sieg deutlich näher an die EuropacupP­lätze gebracht hätte, Redebedarf: „Wir müssen darüber sprechen, wa- rum wir in der Anfangspha­se nicht so griffig waren und Mainz uns in jeder Hinsicht den Schneid abgekauft hat.“

Ebenfalls bitter: Dem Freistoß, den der Ex-Leverkusen­er Levin Öztunali direkt verwandelt­e, ging ein Foul von Bender an Gaëtan Bussmann voraus. Eine gefühlte Ewigkeit segelte der Ball durch die Defensive der Werkself in Lenos Tor – bemerkensw­ert für einen eigentlich als Flanke gedachten Freistoß. Für ihn sei das nicht leicht, weil er bis zum letzten Moment warten müsse, sagte der Torwart hinterher und räumte ein: „Wir waren bei den Gegentoren geistig nicht auf der Höhe.“

Leno, der seinen Gemütszust­and als „sehr frustriert“beschrieb, will „ehrliche Worte finden“und das Spiel analysiere­n. Die Art und Weise der fünften Heimnieder­lage sei nicht in Ordnung. Warum es nach den überzeugen­den Auftritten gegen Frankfurt und in Augsburg wieder nicht für den dritten Bundesliga-Sieg in Folge reichte, kann der Keeper nicht erklären. Dass es nach dem frühen Rückstand kaum bis gar nicht gelang, den Mainzer Beton zu überwinden, ist eine der nachhaltig­en Schwachste­llen in dieser Saison: Gegen konsequent verteidige­nde Mannschaft­en findet das offensiv hochveranl­agte Team zu selten Mittel, zum Torerfolg zu kommen.

Von den Schmähgesä­ngen der eigenen Fans hält die Nummer eins der Werkself indes nicht viel: „Das ist nicht schön und muss nicht sein. Wenn man uns eins nicht absprechen kann, ist das unser Einsatz und unser Wille.“

Das alleine hat gegen einen cleveren und hellwachen Gegner allerdings – erneut – nicht gereicht.

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FOTO: IMAGO Kapitän in Not: Lars Bender war nach der Heimnieder­lage gegen Mainz merklich angefresse­n – vor allem wegen seiner eigenen Fehler.

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