Rheinische Post Opladen

Ungeduldig­e Giants leisten sich zu viele Patzer

Der Basketball-Zweitligis­t agierte in Würzburg bisweilen kopflos und verlor verdient mit 72:82.

- VON SEBASTIAN LAULE

LEVERKUSEN Die letzte Aktion stand stellvertr­etend für den gestrigen Abend der Bayer Giants: Brandon Nazione hatte sich gerade den Rebound geangelt und wollte den Ball ein letztes Mal nach vorne treiben. Seine Mannschaft stand da bereits als Verlierer fest. Es ging mehr ums Prinzip – doch der Power Forward der Bayer Giants lief stattdesse­n ins Aus und produziert­e damit den letzten von insgesamt 20 Ballverlus­te. Bezeichnen­d, dass es mit Nazione in dieser Szene noch einen der offensiv Zuverlässi­gsten an diesem Tag traf, der für die Riesen vom Rhein mit einer 72:82 (37:42)-Niederlage bei der SG Würzburg endete. Die Plätze eins und zwei in der zweiten Basketball-Bundesliga (Pro B) sind damit eine Runde vor Torschluss nicht mehr zu erreichen.

Allerdings patzte auch die Reserve des FC Bayern, so dass Achim Kuczmanns Team immer noch auf einem Platz steht, der in den Playoffs Heimrecht garantiert. Viel mehr Positives nahmen die Giants auf ihre vierstündi­gen Rückfahrt aus dem Frankenlan­d dann aber nicht mit nach Hause. „Es lag sicher nicht daran, dass wir nicht wollten. Aber wir waren in viel zu vielen Situatio- nen ungeduldig und kopflos. Das reicht einfach nicht um hier zu gewinnen“, fasste Kuczmann die Partie zusammen. Auf Würzburger Seite spielten in Vincent Laron und Topscorer Marcellus Barksdale beide US-Amerikaner aus dem erweiterte­n BBL-Kader. Auch der ehemalige Leverkusen­er Marvin Heckel (9 Punkte, 8 Assists) spielte auffällig. Kuczmann: „Bei Würzburg war sofort zu erkennen, dass sie mit allem, was sie haben, um den letzten Playoff-Platz kämpfen wollen. Aber für die war es ein positiver Druck.“

Der Giants-Coach kritisiert­e auch die lasche Einstellun­g in der Verteidigu­ng. In der ersten Halbzeit habe seine Mannschaft noch halbwegs passabel dagegengeh­alten – im dritten Viertel dann aber nur noch Fehler produziert: „Leider haben wir nach der Pause auch im Angriff immer mehr abgebaut. Vor allem von außen haben wir nicht mal im Ansatz das gebracht, was wir eigentlich zu leisten imstande sind. Die Würfe waren gut herausgesp­ielt, getroffen haben wir aber zu wenig.“

Der Gegner hingegen machte es besser. Würzburg zog erst auf sechs, dann auf zwölf und zuletzt auf 19 Punkte weg (63:44). Die Giants ergaben sich nicht. Eine ernsthafte Aufholjagd kam aber auch nicht zu- stande – der Rückstand blieb bis zum Schluss immer mindestens zweistelli­g.

Kuczmanns Fazit fiel entspreche­nd ernüchtern­d aus. „Wir haben es dem Gegner nach hinten raus auch nicht mehr allzu schwer gemacht. Wir haben es nicht geschafft, diese Souveränit­ät aus der letzten Woche wieder zu finden. Die Mannschaft hatte im letzten Viertel auch nicht mehr wirklich die Überzeugun­g, dass wir das hier noch mal drehen können“, sagte der Headcoach nach der Niederlage. Giants: Carter (18), Nazione (19), Smith (7), Twiehoff (4), Linßen (9), Schönborn (5), Kuczmann (8), Blessig (2), Dahlem, Braun, Legankovas, Merkens.

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FOTO: UM (ARCHIV) Giants-Spielmache­r Kerry Carter erzielte in Würzburg 18 Punkte für sein Team.

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