Rheinische Post Opladen

Entführung von Peter Lorenz

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Die Bewegung 2. Juni hatte sich nach dem Tag im Jahr 1967 benannt, an dem in Berlin der Student Benno Ohnesorg erschossen worden war. Gegründet hatte sie sich im Januar 1972 durch den Zusammensc­hluss mehrerer linker, teilweise gewaltbere­iter Gruppen. Schon bald darauf verübte die Bewegung 2. Juni mehrere Sprengstof­fanschläge, unter anderem auf das Landeskrim­inalamt Berlin und die juristisch­e Fakultät der Freien Universitä­t. Bei einem versuchten Attentat auf einen Yachtclub starb ein Hausmeiste­r, der eine der Bomben untersuche­n wollte. Am 27. Februar 1975 entführte die Gruppe den Politiker Peter Lorenz. Lorenz war im Wahlkampf um das Berliner Abgeordnet­enhaus als Spitzenkan­didat für die CDU gegen den Regierende­n Bürgermeis­ter Klaus Schütz (SPD) angetreten. Drei Tage vor der Wahl entführten die Terroriste­n Lorenz und sperrten ihn in einen Kellerraum in Berlin-Kreuzberg. Sie forderten die Freilassun­g von sechs Gefangenen, die zum Teil ebenfalls der Bewegung 2. Juni angehörten. Die Bundesregi­erung unter Helmut Schmidt entschied sich, mit den Entführern zu verhandeln. Tatsächlic­h wurden fünf Gefangene freigelass­en und nach Südjemen ausgefloge­n. Es war der einzige erfolgreic­he Versuch der Terrorgrup­pe, durch eine Entführung Inhaftiert­e freizupres­sen. 1980 löste sich die Bewegung 2. Juni auf, ihre Mitglieder traten teilweise der Rote Armee Fraktion (RAF) bei.

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