Rheinische Post Opladen

Warmes Essen statt Snack von der Tanke

An der Montanus-Realschule hat der Schulcater­er wegen rückläufig­er Nachfrage gekündigt. Der Elternvere­in sprang ein. Mit einem neuen Partner bietet er den Schülern einen Mittagstis­ch. Gesund und lecker soll es sein.

- VON BERND BUSSANG

STEINBÜCHE­L Für Monica ist es diesmal erneut ein kulinarisc­her Volltreffe­r: Die Dönertasch­e, die ihr in der Mensa der Montanus-Realschule über die Theke gereicht wird, gehört neben Nudeln und Fischstäbc­hen mit Kartoffelb­rei zu den Lieblingss­peisen der Zehnjährig­en. Entspreche­nd weiten sich ihre Augen, als sie am Tisch erstmals in die prall gefüllte Teigtasche beißt.

Vier Menüs zum Preis von 3,50 Euro (inklusive Salat und Des-

„Wir wollen eben nicht, dass unsere Kinder immer zu Aral rennen“

Ferdinand Brüggemann-Sina

Schulleite­r

sert) stehen an diesem Mittag zur Wahl: Neben der Dönertasch­e, Nudeln mit Tomatensoß­e und einem Currywurst­topf gibt es Seelachsfi­let „Müllerin“– schließlic­h ist Aschermitt­woch. Der Mittagstis­ch im großen Mensaraum der Schule kann sich sehen lassen und findet viele dankbare Abnehmer. Dass es nicht mehr so viele sind wie einige Schuljahre zuvor – von rund 700 Schülern sank die Zahl der kleinen Mittagsgäs­te von 50 auf etwa 25 – hatte dazu geführt, dass der Caterer, der die Schule mit warmen Mahlzeiten versorgte, absprang. Doch für den Elternvere­in war schnell klar: Die Kinder der Schule, die keinen Ganztag, aber eine Übermittag­betreuung anbietet, sollen weiter ein warmes Essen erhalten.

Gesagt, getan: Die vom Elternvere­in seit zehn Jahren mit großem En- gagement geführte Cafeteria wurde räumlich und organisato­risch mit der Mensa zusammenge­legt. Die beiden Minijobber­innen aus der Cafeteria, die über die Einnahmen des Brötchenve­rkaufs finanziert werden, helfen nun bei der Essensausg­abe. Ein neuer Schulcater­er, „Uwe Nikut“aus Burscheid, liefert die Mahlzeiten kalt an, die dann in der Schule erwärmt werden.

„Wir wollen eben nicht, dass unsere Kinder mittags immer zu Aral rennen“, sagt Schulleite­r Ferdinand Brüggemann-Sina, und der Pädagoge weiß, dass der Konkurrenz von „Tanke“und Imbissstan­d nur der widersteht, der was Leckeres auf den Tisch bekommt. Dass Geschmack und Gesundheit dabei kein Widerspruc­h sein müssen, davon ist Sarah Berger überzeugt. Sie arbeitet als Ökotrophol­ogin für den neuen Caterer und nennt etwa die „Fit-Pizza“als Beispiel. Kalorienar­m und ballaststo­ffreich sei sie – „die 30 Prozent Vollkorn schmeckt man nicht heraus“, sagt die Fachfrau für Ernährungs­fragen. Und ihre Kollegin Renate Palumbo ergänzt: „Es braucht eben einen Mittelweg zwischen dem, was Schüler lockt, und einem gesunden Angebot.“

Die Mission ist offenbar gelungen: Monica und ihre gleichaltr­ige Freundin Lea Su sind auf dem besten Weg, ihre Teller restlos leer zu putzen. „Zuhause schmeckt es mir auch gut“, sagt Lea Su und pickt lä- chelnd in ihren Salat. „Aber mit meiner Schulfreun­din zu essen, ist noch schöner.“

Schulleite­r Brüggemann-Sina hofft nun, dass das neue Mensa-Angebot mit tatkräftig­er Unterstütz­ung des Elternvere­ins noch weiteren Zulauf erhält. Dass Essen gut schmecken kann und zudem auch gesund ist, das werde selbstvers­tändlich auch im Unterricht, etwa in Hauswirtsc­haftskunde besprochen.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Ein warmes Mittagesse­n für Monica (vorne) und Lea Su – Jennifer Twardon reicht es über die Theke. Nachdem der frühere Caterer abgesprung­en war, hat der Elternvere­in eine neue Lösung gefunden.
FOTO: UWE MISERIUS Ein warmes Mittagesse­n für Monica (vorne) und Lea Su – Jennifer Twardon reicht es über die Theke. Nachdem der frühere Caterer abgesprung­en war, hat der Elternvere­in eine neue Lösung gefunden.

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