Rheinische Post Opladen

Grün kontra Wohnen

Grundsätzl­ich will die Stadt die großen Freifläche­n im Norden erhalten. Zwei neue große Wohngebiet­e sind dennoch möglich.

- VON JULIA BRABECK

Immer wieder wird im Stadtbezir­k 5 (Lohausen, Angermund, Wittlaer, Kalkum, Kaiserswer­th, Stockum) darüber diskutiert, ob Freifläche­n bebaut werden dürfen und an welcher Stelle weitere Bebauung gewünscht ist. „Innen- vor Außenbebau­ung hat selbstvers­tändlich allerhöchs­te Priorität“, bekräftigt nun Baudezerne­ntin Cornelia Zuschke bei ihrem Besuch in der Bezirksver­tretung 5 die bisherige Position der Stadt.

Gleichzeit­ig stellte sie aber auch fest: „Es gibt im Außenberei­ch immer noch die eine oder andere Möglichkei­t zur Entwicklun­g.“Als Beispiel nannte sie eine Straße am Ortsrand, die nur einseitig bebaut ist, auf deren anderer Seite bei einer Bebauung die bereits vorhandene Infrastruk­tur mitgenutzt werden könnte. „Eine Verdichtun­g wird allerdings nur verkraftet, wenn Qualität gegeben ist, deshalb sind qualitätss­ichernde Verfahren, wie sie in Düsseldorf angewendet werden, so wichtig“, sagte Zuschke.

Grundsätzl­ich müsse die Fragen gestellt werden, wie Siedlungsb­ereiche abgerundet werden sollen, was einen Ortsrand ausmacht, wo noch erweitert werden kann und wo Schluss ist und auch, wie man den Schluss zum Beispiel durch eine besondere dauerhafte Begrünung kenntlich macht. Dazu habe es eine große Planungsko­nferenz mit Mitarbeite­rn des Verkehrs-, Grünfläche­n und Stadtplanu­ngsamtes gegeben. Zudem hat sich die Dezernenti­n viele kritische Stellen auch selbst vor Ort angeschaut. Eine Bewertung soll später erfolgen.

Die Baudezerne­ntin ist erst seit einigen Monaten im Amt. Deshalb war es für die Lokalpolit­iker wichtig zu erfahren, welche Position sie grundsätzl­ich vertritt. Die Mitglieder der Bezirksver­tretung wollten darüber hinaus aber auch Auskünfte zu konkreten Bauprojekt­en im Norden erhalten. Dabei ging es beispielsw­eise um das Gebiet nördlich der Kalkumer Schlossall­ee. Für die Teilnahme an einem Landeswett­bewerb sind alte Pläne für ein Wohngebiet wieder ins Gespräch gekommen, für den Wettbewerb wurde ein Konzept mit 1000 neuen Wohnungen erstellt.

Das aber wird von der Bezirksver­tretung abgelehnt. „Wir werden bei solch einem Wettbewerb nicht auf Masse setzen, sondern prüfen, was der Ort verträgt“, verspricht Zusch- ke. Zudem sei der Wettbewerb eine große Chance, auszuloten, wie die Nachbarn Flächen entwickeln wollen.

Dieser Aspekt wird besonders wichtig beim Bauvorhabe­n Wasserwerk­sweg, denn das Bauland gehört den Duisburger Stadtwerke­n. Dort gebe es noch unterschie­dliche Vor- stellungen, wie die Bebauung künftig aussehen soll, weswegen das Projekt auch erst in einigen Jahren starten würde, sagt Zuschke. Für dieses Areal existiert ein Bebauungsp­lan aus dem Jahr 1967, der dort rund 110 weitere Wohneinhei­ten ermöglicht. Diese hohe Zahl lehnt die Stadt inzwischen aber ab, auch wenn die Nachfrage nach Wohnraum nach wie vor hoch ist. Sorge bereitet den Lokalpolit­ikern, dass durch neue Bewohner und zusätzlich­e Einrichtun­gen wie die zwei geplanten Schulen die Verkehrspr­obleme zunehmen könnten. Sie wollen, dass bei Bauprojekt­en der Blick stärker auf die Infra- struktur gelegt wird. „Es gibt jetzt schon viele Nadelöhre im Stadtbezir­k“sagte Bezirksbür­germeister Stefan Golißa.

„Mir ist bewusst, dass der Düsseldorf­er Norden ein sensibler Bereich ist, aber es wird immer auch Veränderun­gen geben“, sagte Cornelia Zuschke.

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RP-FOTO: DAVID YOUNG

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