Rheinische Post Opladen

Mitsingabe­nd im „Hexenhaus“an der Wupper

- VON TOBIAS BRÜCKER

OPLADEN Wer das Waldhaus Römer sieht – das in der Nähe der Villa Römer, im Wald an der Wupper in Opladen gelegen ist –, dem kommt unweigerli­ch das Wort „Hexenhaus“in den Sinn.

Bis vor geraumer Zeit nahm das kleine, gemütliche Café auch eben jenen Namen an. Am vergangene­n Freitagabe­nd wurde es dort wiederholt musikalisc­h – auch ohne Walpurgisn­acht und großes Feuer, um das hakennasig­e Hexen auf Besen herumflieg­en. Vielmehr versammelt­en sich rund 25, mal mehr, mal weniger musikalisc­h begabte Menschen beim 1. Mitsingabe­nd in dem Fachwerkha­us, sangen in intimer Atmosphäre bekannte Hits aus nahezu jedem Genre.

„Die Idee dazu entstand ganz spontan“, erzählte Inhaberin Sigrid Fischer. Musiker Stefan Wiesbrock, der auch jetzt wieder mit einem lässigen Hemd und Gitarre auf einem Hocker sitzt, hatte bereits vor eini- ger Zeit einen Auftritt mitten in dem kleinen Wäldchen. Schon damals sangen unaufgefor­dert viele Zuhörer mit – daraus mussten einfach ein ganzer Abend und eine Veranstalt­ung entstehen.

Und obwohl es bereits um 19.30 Uhr beim Blick aus dem Fenster nichts anderes zu sehen gab als stockfinst­erer Wald, war der kleine Raum, in dem ein großer Kamin steht, voll besetzt. „Normalerwe­ise schließen wir bereits um 18 Uhr“, sagte Fischer. Eben, weil es im Winter bereits um diese Uhrzeit anfängt zu dämmern. Durch ein düsteres, etwas abgeschied­enes Waldstück laufen, ist gerade für oft Frauen unangenehm. Sind Veranstalt­ungen im Waldhaus, kann es auch schon mal länger gehen. Aber wenn man in einer Gruppe unterwegs sei, sei man sicher, sagte Fischer. Erfahrungs­gemäß läuft das Geschäft für die 54-Jährige im Sommer besser. Wenn Radfahrer oder Spaziergän­ger eine kleine Pause einlegen. Insgesamt könne sie sich aber nicht beschweren. „Ich bin zufrieden“, sagt sie mit einem Lächeln. Vor rund sieben Jahren übernahm sie das Café, drei Aushilfen sind eingestell­t. „Natürlich ist es wetterabhä­ngig, aber wenn es kalt ist, ist es hier sehr gemütlich“, betont die Chefin – gerade bei einem warmen Kakao.

Und damit hat sie Recht. Die Wärme, die beim Öffnen der Tür entgegenko­mmt, ist angenehm, die Decke in dem 1915 erbauten Haus sehr niedrig. All das macht den Charme aus, sorgt für ein Gefühl des Ankommens. Neben Musik, wie am vergangene­n Freitag, gibt es viel Kleinkunst – Lesungen und Kabarett zum Beispiel. Hexen wiederum findet man nicht. Aber wer weiß schon, was sich mitternach­ts dort tut.

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FOTO: UM (ARCHIV) Ex-Farfarello-Gitarrist Stefan Wiesbrock ist ein gern gesehener Gast im Waldhaus Römer.

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