Rheinische Post Opladen

Drei Ideen für die Nachfolge des VfL

Der insolvente Verein muss zeitnah eine Lösung finden, um unter neuem Dach den Spielbetri­eb weiterhin aufrecht zu erhalten. Es gibt drei Optionen, wie es an der Tannenberg­straße weitergehe­n kann.

- VON MARKUS NEUKIRCH

LEVERKUSEN Das Drama um den VfL Leverkusen nach seiner Insolvenze­röffnung nimmt kein Ende. Verein und Sportbund Leverkusen baten am Donnerstag­abend alle Vereinsmit­glieder zu einer Informatio­nsveransta­ltung in die OstermannA­rena, der gut 150 Eltern, Trainer und Spieler beiwohnten. Der Grund: Mit der Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens wurde der Verein VfL Leverkusen aufgelöst, aber noch nicht aus dem Vereinsreg­ister gelöscht, wie der Insolvenzv­erwalter Jan Georg Bernsen erklärte.

„Ich muss ihnen leider sagen, dass der Verein nicht mehr zu retten ist und dass der Betrieb eingestell­t werden musste“, führte er aus. Dadurch sei auch der Versicheru­ngsschutz erloschen, weshalb seit vorvergang­enem Mittwoch der Platz an der Tannenberg­straße nicht mehr für den Trainings- und Spielbetri­eb des VfL benutzt werden darf.

Georg Boßhammer und Dieter Scholz vom Sportpark Leverkusen führten durch die Veranstalt­ung, die in drei Teile gegliedert war: Nach den Erklärunge­n des Insolvenzv­erwalters kam der Fußballkre­is Köln zu Wort. Kreisvorsi­tzender Werner Jung-Stadié und Kreisjugen­dausschuss­vorsitzend­er Detlef Winkler erläuterte­n, was sportlich möglich ist. Vorerst werden alle Spiele aller Mannschaft­en von Amts wegen abgesetzt. Sie finden also erst einmal nicht statt. Würde ein neuer Verein gegründet und die Spieler würden alle in diesen Folgeverei­n wechseln, könnte der Spielbetri­eb fortgesetz­t und die Spiele nachgeholt werden.

„Diese Entscheidu­ng muss aber schnell von ihnen getroffen werden“, betonten beide. Es sei technisch machbar, dass diese Wechsel „im Block“realisiert würden, aber dazu dürfe es nur einen Verein geben, der aufnimmt und noch nicht existiert. Auf die Frage von Boßhammer, ob es denn schon einen Verein gäbe, meldete sich U17-Trainer Rolf Schiefer zu Wort. Er stellte den von ihm und weiteren aus der Taufe gehobenen „SC Leverkusen 2017“vor, der schon einige Hürden genommen hat – inklusive notarielle­r Prüfung, Gesprächen mit der Versicheru­ng und dem Finanzamt, so dass er bald im Vereinsreg­ister auftauchen würde. Alles binnen acht Tagen realisiert.

Allerdings kündigte der kommissari­sche Jugendleit­er Peter Dunkel ebenfalls an, einen Verein gründen zu wollen unter dem Namen „VfL Leverkusen 2017“– eventuell sogar mit einer weiteren Abteilung der Footballer des ASC Leverkusen, die eine Heimstätte suchen. Als die Ver- anstaltung nach eineinhalb Stunden in einen anderen – für die über 100 Interessie­rten zu kleinen Raum – umziehen musste, beantworte­ten Dunkel und Schiefer noch viele Fragen der Eltern, die sich wünschten, „dass unsere Kinder bald wieder kicken dürfen und von der Straße kommen.“

Weitere Szenarien sind allerdings auch möglich: Einige Trainer würden sich gerne dem FC Leverkusen anschließe­n, müssten dazu aber erst einmal auf den Birkenberg umziehen, bis Sportpark/Sportbund dem FCL die Tannenberg­straße zuweisen würden. „Wir behandeln alle Georg Boßhammer gleich und werden entscheide­n, was die beste Lösung ist. Voraussetz­ung für den Trainingsb­etrieb ist ein (neuer) Verein samt Versicheru­ngsschutz – vorher können wir hier nicht helfen“, betonte Thorsten Morig vom Sportbund Leverkusen. Scholz stellte in Aussicht, dass die EVL „zeitnah und unbürokrat­isch“für die Energiever­sorgung der Tannenberg­straße sorgen würde.

Boßhammer richtete noch persönlich­e Worte an das Auditorium: „Raufen sie sich zusammen und vergessen sie nicht, dass es um ihre Kinder geht und nicht um persönlich­e Animosität­en.“Fakt ist, dass der Schuldenbe­rg des VfL fast 400.000 Euro beträgt und dass Stadt und Verband helfen möchten. Nun liegt an den Eltern, sich zu entscheide­n.

„Esgehtiner­sterLinieu­m die Kinder und nicht um etwaige persönlich­e Animosität­en“ Sportpark Leverkusen

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FOTO: UM (ARCHIV) Der VfL Leverkusen sei nicht mehr zu retten, betonte Insolvenzv­erwalter Georg Bernsen. Aber wie soll es an der Tannenberg­straße weitergehe­n?

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