Zahl der Keuchhustenfälle in der Stadt verdoppelt
LEVERKUSEN (pec) In Leverkusen sind 2016 mehr als doppelt so viele Menschen an Keuchhusten erkrankt wie im Jahr zuvor. Dies teilte die Stadt gestern auf Anfrage unserer Redaktion mit. Dr. Martin Oehler vom Medizinischen Dienst der Stadt nannte 53 gemeldete Erkrankungen für 2016. Im Jahr davor waren es 21 gewesen.
Den Grund dafür sehen Experten unter anderem in Impflücken. Im Jahr 2016 registrierte das RobertKoch-Institut (RKI) bundesweit 22.119 Fälle. Das sind mit Abstand die meisten seit dem Beginn der bundesweiten Meldepflicht im Jahr 2013. Damals waren es rund 12.600 Patienten pro Jahr, 2015 rund 14.000.
„Wir haben es wahrscheinlich mit einer Krankheitswelle, aber auch einer zunehmend besseren Erfassung zu tun“, sagt Oehler. Denn erst seit dem Beginn der bundesweiten Meldepflicht vor vier Jahren werde in West und Ost Statistik geführt. Die Bakterien verbreiten sich dem Amtsarzt zufolge durch Husten, Niesen oder Sprechen über winzige Tröpfchen aus dem Nasen-RachenRaum, sind aber nicht so aggressiv wie etwa Windpocken.
Bei der Einschulung waren laut dem Robert-Koch-Institut für 2014 fast 97 Prozent der Kinder in Ostdeutschland und 95 Prozent in Westdeutschland gegen Keuchhusten geschützt. Ganz anders bei den Erwachsenen – da ist es je nach Lebensalter nur jeder Fünfte bis Zehnte. Und die Impfung muss immer wieder aufgefrischt werden. „Sie hält nur fünf bis sechs Jahre vor“, berichtet Oehler.
Gefährlich werden kann Keuchhusten eigentlich nur Säuglingen. Und die absoluten Zahlen in Leverkusen sind laut Amtsarzt Oehler auch nicht besonders hoch. Gleichwohl rät der Mediziner allen, die einen hartnäckigen Husten haben, zum Arzt zu gehen, um die Beschwerden abklären zu lassen.