Der Kontrolleur schaut genauer hin, ob wirklich alles „Bio“ist
OPLADEN Ist denn wirklich Bio drin, wo Bio draufsteht? Diese Frage stellen sich immer wieder viele Konsumenten. Das Wörtchen „Bio“ist offenbar zur Marke geworden. Zweifel sind aber erlaubt. So finden Kunden im Winter „Bio-Tomaten“aus Marokko, obwohl die Tomate im Sommer oder bestenfalls noch im Herbst Saison hat. Und was ist mit Bio-Buchweizen aus China? Alleine die CO² Belastung durch den Import könnte das Gütesiegel „Bio“doch durchaus in Frage stellen.
Damit der Verbraucher im ganzen Bio-Wirrwarr nicht durcheinanderkommt, gibt es eine sogenannte „Kontrollierte Öko-Vielfalt“. Da schaut dann zum Beispiel Christian Strohmeyer im Auftrag des Bundesverbandes Naturkost Naturwaren (BNN) den Bio-Verkäufern genau auf die Finger. „Ich kenne fast alle Bioprodukte und sehe sehr schnell, welche Waren der Ladenbesitzer oder Großhändler tatsächlich verkauft.“Aktuell prüft er den Bioladen „Lebensbaum“von Lutz Sembray in der Birkenbergstraße. Seit rund 30 Jahren bietet dieser Bio-Lebensmittel an. Er ist freiwillig Mitglied im Verband der Naturkost, da er den Kunden so Vertrauen schenken will. Denn von einem Naturkostfachgeschäft wird ein überzeugendes ökologisches Sortiment und Kompetenz in Fragen des biologischen Landbaus, der Verarbeitung und gesunder Ernährung erwartet. Dazu wurden Richtlinien des Verbandes entwickelt, an die sich der Bioladen halten muss. „Ich komme alle zwei Jahre vorbei, prüfe die Produkte aber auch die Buchhaltung. Denn ich muss wissen, bei welchen Lieferanten bestellt wird. Denn nur bestimmte Lieferanten haben auch das Bio-Gütesiegel“, erklärt Strohmeyer. Beim „Lebensbaum“hatte er noch nie etwas „zu meckern“. „Das ist ja im Verhältnis zu anderen Händlern nur ein sehr kleiner Laden. Da ist die Prüfung recht schnell erfolgt und es liegt ja auch im Interesse von Herrn Sembray, dass alles in Ordnung ist.“Denn nur so könnten die Kunden bedenkenlos bei ihm einkaufen.
Die Kontrollen sind im deutschen Lebensmittelhandel einzigartig. Denn sie sind freiwillig. Die Produkte müssen aus Betrieben kommen, die nach der EG-Öko-Verordnung kontrolliert wurden. Ob ein Geschäft seine Waren tatsächlich aus kontrolliert ökologischen Anbau bezieht, erkennen Verbraucher schnell am großen „N“des Bundesverbandes, das meist als Schaufensteraufkleber gut zu sehen ist.