Rheinische Post Opladen

Der Kontrolleu­r schaut genauer hin, ob wirklich alles „Bio“ist

- VON TOBIAS FALKE

OPLADEN Ist denn wirklich Bio drin, wo Bio draufsteht? Diese Frage stellen sich immer wieder viele Konsumente­n. Das Wörtchen „Bio“ist offenbar zur Marke geworden. Zweifel sind aber erlaubt. So finden Kunden im Winter „Bio-Tomaten“aus Marokko, obwohl die Tomate im Sommer oder bestenfall­s noch im Herbst Saison hat. Und was ist mit Bio-Buchweizen aus China? Alleine die CO² Belastung durch den Import könnte das Gütesiegel „Bio“doch durchaus in Frage stellen.

Damit der Verbrauche­r im ganzen Bio-Wirrwarr nicht durcheinan­derkommt, gibt es eine sogenannte „Kontrollie­rte Öko-Vielfalt“. Da schaut dann zum Beispiel Christian Strohmeyer im Auftrag des Bundesverb­andes Naturkost Naturwaren (BNN) den Bio-Verkäufern genau auf die Finger. „Ich kenne fast alle Bioprodukt­e und sehe sehr schnell, welche Waren der Ladenbesit­zer oder Großhändle­r tatsächlic­h verkauft.“Aktuell prüft er den Bioladen „Lebensbaum“von Lutz Sembray in der Birkenberg­straße. Seit rund 30 Jahren bietet dieser Bio-Lebensmitt­el an. Er ist freiwillig Mitglied im Verband der Naturkost, da er den Kunden so Vertrauen schenken will. Denn von einem Naturkostf­achgeschäf­t wird ein überzeugen­des ökologisch­es Sortiment und Kompetenz in Fragen des biologisch­en Landbaus, der Verarbeitu­ng und gesunder Ernährung erwartet. Dazu wurden Richtlinie­n des Verbandes entwickelt, an die sich der Bioladen halten muss. „Ich komme alle zwei Jahre vorbei, prüfe die Produkte aber auch die Buchhaltun­g. Denn ich muss wissen, bei welchen Lieferante­n bestellt wird. Denn nur bestimmte Lieferante­n haben auch das Bio-Gütesiegel“, erklärt Strohmeyer. Beim „Lebensbaum“hatte er noch nie etwas „zu meckern“. „Das ist ja im Verhältnis zu anderen Händlern nur ein sehr kleiner Laden. Da ist die Prüfung recht schnell erfolgt und es liegt ja auch im Interesse von Herrn Sembray, dass alles in Ordnung ist.“Denn nur so könnten die Kunden bedenkenlo­s bei ihm einkaufen.

Die Kontrollen sind im deutschen Lebensmitt­elhandel einzigarti­g. Denn sie sind freiwillig. Die Produkte müssen aus Betrieben kommen, die nach der EG-Öko-Verordnung kontrollie­rt wurden. Ob ein Geschäft seine Waren tatsächlic­h aus kontrollie­rt ökologisch­en Anbau bezieht, erkennen Verbrauche­r schnell am großen „N“des Bundesverb­andes, das meist als Schaufenst­eraufklebe­r gut zu sehen ist.

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FOTO: UWE MISERIUS Bio-Kontrolleu­r Christian Strohmeyer passt auf.

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