Uraufführung: Der „Karneval der Tiere“
Das Stück, mit dem heute noch viele Lehrer ihren Schülern verschiedene Musikinstrumente näher bringen, wurde an einem Karnevalsdienstag uraufgeführt. Der berühmte Cellist Charles Lebouc hatte für den 9. März 1886 zum Karnevalsfest geladen. Der Komponist und Pianist Camille Saint-Saëns hatte kurz zuvor die Arbeit an einem Werk beendet, das er 20 Jahre zuvor begonnen hatte: „Karneval der Tiere“. In 14 kurzen Stücken werden darin verschiedene Tiere und Tierarten vorgestellt. Den Löwen charakterisierte der Komponist durch einen königlichen Marsch, die Hühner durch wildes „Gezeter“der Streicher. Saint-Saëns hatte seinen „Karneval der Tiere“nie ganz ernst gemeint, er bezeichnete das Werk als „von linker Hand geschrieben“. Zweimal ließ er es aufführen, unter großer Begeisterung des Publikums. Dann verbot er jede weitere Veröffentlichung. Er fürchtete ob des wenig ernst gemeinten Stücks wohl um seinen Ruf. Außerdem wollte er die Anhänger von berühmten Komponisten wie Jacques Offenbach und Hector Berlioz nicht verärgern – an deren Melodien hatte sich Saint-Saëns nämlich bedient. So tanzt im „Karneval der Tiere“eine Elefantendame zum „Elfentanz“aus Berlioz’ „Fausts Verdammnis“. Erst nach SaintSaëns’ Tod (1921) wurde die Komposition veröffentlicht, im Februar 1922 folgte dann die erste Wiederaufführung – wieder passend zur Karnevalszeit.