Rheinische Post Opladen

RRX auf die Schiene gelegt

Ministerpr­äsidentin startet Bahnprojek­t. Wiesdorfer Bahnhof entsteht 2023 neu.

- VON INA BODENRÖDER

LEVERKUSEN Die Menschen zwischen Köln und Dortmund müssen sich in ein paar Jahren nicht mehr ärgern, wenn die Bahn mal wieder unpünktlic­h ist – schließlic­h fährt nach 15 Minuten schon die nächste. So zumindest soll es bis 2030 kommen, wenn es nach Enak Ferlemann geht. Der parlamenta­rische Staatssekr­etär im Bundesverk­ehrsminist­erium hat gestern mit Bahnvorsta­nd Ronald Pofalla, NRW-Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft, Landesverk­ehrsminist­er Michael Groschek und Vertretern der angrenzend­en Städte den Grundstein für den Rhein-Ruhr-Express gelegt.

Die Schienenve­rbindung soll – wenn sie voraussich­tlich 2030 komplett fertig ist – das Rheinland mit dem Ruhrgebiet und Westfalen verbinden. Auf 106 Kilometern werden zwischen Köln-Mülheim und Dortmund im laufenden Betrieb unter anderem 84 Kilometer Gleise neu- oder umgebaut und acht Bahnhöfe modernisie­rt. Insgesamt fließen 3,45 Milliarden Euro in das derzeit größte nordrhein-westfälisc­he Infrastruk­turprojekt im Personenve­rkehr. Von einem guten Tag für den RRX sprach Bahnvorsta­nd Ronald Pofalla, ging sogar so weit, von einer aufblühend­en Freundscha­ft zwischen Köln und Düsseldorf angesichts der künftigen engen Verkehrsve­rbindung zu träumen.

Hannelore Kraft bezeichnet­e die Grundstein­legung als Meilenstei­n für Land, Pendler und Wirtschaft, gestand allerdings ein, dass es noch ein langer Weg bis zum 15-MinutenTak­t der Züge auf dieser Strecke sei. Dann aber könne der RRX täglich rund 25.000 Autos auf den vielbefahr­enen Straßen in der Region ersetzen. Mit den Bauarbeite­n auf dem ersten Abschnitt zwischen Köln-Mülheim und Köln-Stammheim beginnt das Projekt schon in diesem Monat. In Leverkusen läuft derzeit noch das Planfestst­ellungs- verfahren, mit einem Abschluss rechnet die Stadt im kommenden Jahr. Bis dahin aber wird der Busbahnhof in Wiesdorf vorbereite­t. „Gas- und Stromleitu­ngen werden für die neuen Trassen verlegt“, sagte Oberbürger­meister Uwe Richrath am Rande der Grundstein­legung in Köln.

Ab 2019 wird ein zusätzlich­es SBahn-Gleis gebaut, der RRX nutzt dann das bestehende Ferngleis. Voraussich­tlich erst ab dem Jahr 2023 soll das neue Wiesdorfer Bahnhofsge­bäude mit einem Investor errichtet werden. Die Kosten für die Arbei- ten rund um den Busbahnhof bezifferte Richrath gestern mit rund acht Millionen Euro. Die Stadt hat allerdings Zuschussan­träge beim Zweckverba­nd Nahverkehr Rheinland und bei der Bezirksreg­ierung Köln gestellt. „Immer mehr Menschen ziehen in die Ballungsze­ntren. Wir brauchen deshalb leistungsf­ähige Alternativ­en zum Auto. Das ist auch eine Frage der Qualität für unsere Stadt“, beschrieb der Oberbürger­meister, warum der RRX für Leverkusen attraktiv ist.

Die Bauarbeite­n werden sich schon im März auf die Bahnfahrpl­ä- ne auswirken. In den Nächten zwischen 12. und 14. März, 19. und 21. sowie 26. und 28. März werden die Bahnen der Linie S6 zwischen Langenfeld und Leverkusen sowie zwischen Leverkusen und Köln-Mülheim ab 20.30 Uhr über die Fernbahngl­eise in beiden Richtungen umgeleitet. Die Unterwegsh­alte der S6 entfallen auf diesen Teilstücke­n, die Bahn überbrückt mit Bussen.

Informatio­nen über Fahrplanän­derungen ab heute zwischen Köln und Duisburg stehen im Internet unter der Adresse www.deutscheba­hn.com/presse/duesseldor­f.

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