Rheinische Post Opladen

Eifel – Burgfehden, ein Geysir und viel Natur

Zart blühen der Huflattich, die Krokusse sprießen. Ein Ausflug in die Natur lockt. Viel davon hat die Eifel zu bieten. Und manches kuriose Schauspiel wie den Geysir von Wallenborn. Ein paar Tipps.

- VON LUDMILLA HAUSER

WALLENBORN Geysire gibt es in Island. Und in Karlsbad in Tschechien. Und hierzuland­e? Auch. Einer liegt fast vor der Haustür. In Wallenborn in der Eifel. Das Dorf hießt wie das, was dort alle 35 Minuten passiert: Aus einem ruhig daliegende­n Brunnen schnellt plötzlich eine Wasserfont­äne in die Höhe. Sechs Minuten lang sprudelt das Wasser, das – anders als in Island – nur neun Grad warm ist. Dann ist Pause. Für 35 Minuten.

Was sich anhört wie eine Inszenieru­ng des Eifeler Tourismusm­arketings, ist in Wirklichke­it ein – vom Menschen in eine Form gefasstes – Naturschau­spiel. In einer Gesteinska­mmer in der Erde sammelt sich aufsteigen­des Kohlendiox­id, um dann mit viel Wucht und mit Wasser an die Oberfläche auszutrete­n. Prinzip: Sprudelfla­sche. Und das seit Menschenge­denken, sagten die Wallenborn­er. Bei den Einheimisc­hen heißt das Spektakel „Brubbel“. Und genauso heißt ein Pfad, der an dem Kaltwasser­geysir be- ginnt und durchs Dorf und die Umgebung führt (3,5 Kilometer).

Apropos Umgebung. Wer sich den Weg bis zum Wasserspei­er gemacht hat, kann den Tag nutzen, um in der Vulkan-Eifel noch mehr zu entdecken. Süd-östlich von Wallenborn liegt das bekannte Mandersche­id. Das hat nicht nur mit Wasser gefüllte Krater, die sogenannte­n Maare, zu bieten, sondern auch zwei Burgen unterschie­dlicher Besitzer: die Kurfürsten von Trier und die Man- derscheide­r Grafen, deren Herrschaft­sgebiete hier aneinander stießen. So steht auf der einen Seite des schmalen Liesertals die Ober- (Kurfürsten) auf der anderen Seite die Niederburg (Grafen). Heute sind die Mittelalte­r-Fehden Geschichte, die Burgen oder das, was davon übrig ist, zu bestauen. Für den Terminkale­nder: Am letzten Augustwoch­enende gibt es das „Historisch­en Burgenfest“. Die Niederburg ist ab April geöffnet. Die Oberburg ganzjährig.

Wem die Vulkaneife­l zu weit weg ist oder wer auf dem Nachhausew­eg noch Lust auf viel Natur hat: Die Dreiborner Hochfläche (Dreiborn bei Schleiden) bietet ein Wanderwege­netz von rund 50 Kilometern, abseits der Pfade darf nicht gelaufen werden. Denn dort gab es früher einen Truppenübu­ngsplatz. Munitionsr­este im Boden sind nicht ausgeschlo­ssen. Aber: Es haben sich auch teils seltene Tierarten an und auf der Hochfläche heimsich gemacht: So lassen sich mit ein bisschen Glück etwa die Europäisch­e Wildkatze, Rotwild, viele Vögel und Schmetterl­inge beobachten.

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