Rheinische Post Opladen

So schützt man sich bei einer Attacke

- VON LUDWIG KRAUSE

DÜSSELDORF Amokläufe bedeuten unmittelba­re Lebensgefa­hr. Gerade noch Unbeteilig­te werden zu potenziell­en Opfern, schnell kann Panik ausbrechen. Sicherheit­sexperten geben einige Regeln, die helfen können, die Gefahr für sein eigenes Leben zu reduzieren. Abstand zum Täter gewinnen Befindet man sich in unmittelba­rer Nähe des Amokläufer­s, vielleicht sogar in dessen Blickfeld, gilt es zunächst, Abstand zu gewinnen. Mit einer Hieboder Stichwaffe kann der Amokläufer nur Opfer in seiner direkten Umgebung erreichen. In diesem Fall ist es besonders wichtig, nicht einfach zu erstarren. Auch wenn der Täter eine Schusswaff­e haben sollte, ist Abstand wichtig. Gezieltes Schießen erfordert Konzentrat­ion, ein Amoklauf ist aber nicht nur für Opfer, sondern auch für Täter eine Stresssitu­ation. Je größer der Abstand zum Täter, desto geringer die Gefahr, getroffen zu werden. So schwer es auch fällt: Anderen nur helfen, wenn man seine eigene Sicherheit dabei nicht preisgibt. Ein Versteck finden Wer ausreichen­d Abstand zum Täter gewonnen hat, sucht sich ein Versteck, in dem er möglichst schwer zu finden ist. Amokläufer haben in der Regel keine Zeit, jeden Winkel eines Ortes abzusuchen. Im Optimalfal­l hat man den Täter von seinem Versteck aus im Blick und kann der Polizei wichtige Hinweise zu dessen Aufenthalt­sort geben. Nicht den Helden spielen Vom Versuch, den Helden zu spielen und den Amokläufer anzugreife­n, raten Experten ab. Gleiches gilt für den Versuch, einem Amokläufer die Tat ausreden zu wollen. Betroffene sollten sich lieber in Sicherheit bringen und die Polizei verständig­en. Ist das nicht möglich, wie in einem dicht gedrängten Zugabteil, und es bleibt tatsächlic­h nur der Angriff zur Verteidigu­ng, ist gemeinsame­s Handeln wichtig. Einer der Betroffene­n sollte dafür die anderen zum Handeln aufrufen, um sie aus ihrer möglichen Schockstar­re zu reißen. Amokläufe in Gebäuden Zahlreiche Einrichtun­gen haben Notfallplä­ne für Amokläufe, so auch die Universitä­t Duisburg-Essen. Sie empfiehlt Betroffene­n, Ruhe zu bewahren, in den Räumen zu bleiben und die Türen zu verbarrika­dieren. Die Fenster sollen verdunkelt werden, danach hält man sich von ihnen fern. Am besten legt man sich auf den Boden und verhält sich still. Handys werden stumm geschaltet, um plötzliche­s Klingeln zu vermeiden, bleiben aber in Betrieb, um die Polizei zu informiere­n. Das Versteck erst bei der Evakuierun­g durch die Polizei verlassen. Doch auch die Uni warnt: Im Einzelfall kann es zu sinnvollen Abweichung­en kommen – etwa wenn sich eine sichere Fluchtmögl­ichkeit bietet.

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