Rheinische Post Opladen

Schulz will so viele TV-Duelle, „wie Frau Merkel sich traut“

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BRÜSSEL/BERLIN (dpa) SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz hofft auf mehrere Fernsehdue­lle mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) vor der Bundestags­wahl im September. „Ich stehe zur Verfügung – ich mach so viele, wie Frau Merkel sich traut“, sagte Schulz der „Bild“. Im Wahlkampf 2013 hatte es nach Wunsch des Bundeskanz­leramts nur ein TV-Duell zwischen Kanzlerin Merkel und ihrem Herausford­erer Peer Steinbrück (SPD) gegeben.

Der Rummel um seine Person irritiere ihn aber durchaus, sagte Schulz: „Manchmal frage ich mich schon: Kann das alles wirklich sein? Aber dann freue ich mich. Ich will schließlic­h Kanzler werden.“

Unterdesse­n sieht sich Schulz wegen Personalen­tscheidung­en aus seiner Zeit in Brüssel mit neuer Kritik konfrontie­rt. Zu der Zeit, in der Schulz als Parlaments­präsident die Sonderzahl­ungen und Beförderun­gen für Mitarbeite­r habe veranlasse­n wollen, sei er bereits mehr als drei Jahre im Amt gewesen, sagte die Vorsitzend­e des Haushaltsk­ontrollaus­schusses im Europaparl­ament, Inge Gräßle (CDU). Schulz habe wissen müssen, „dass er dafür nicht alleine zuständig ist und dass es gül- tige Verfahren gibt“. Was unter Schulz im EU-Parlament passiert sei, könne man nur als Vetternwir­tschaft bezeichnen. „Von jemandem, der den Anspruch hat, Kanzler zu werden, hätte ich schon erwartet, dass er zumindest die Beförderun­g von Mitarbeite­rn richtig hinbekommt“, kommentier­te Gräßle.

Nach Angaben der Parlaments­verwaltung hatte Schulz in seiner Amtszeit als Präsident des Parlaments zugelassen, dass ein Mitarbeite­r Beförderun­gsbeschlüs­se formuliert­e. Schulz hatte die als Präsidente­nbeschluss verfassten Entscheidu­ngen unterschri­eben. Sie waren erst von der Parlaments­verwaltung gestoppt worden. Das Parlament hatte am Mittwochab­end mitgeteilt, dass Schulz nach eigenen Angaben überzeugt war, dass die Beschlüsse im Einklang mit geltenden Regeln stehen.

Der Gruppenche­f der SPD-Abgeordnet­en im Europaparl­ament, Jens Geier, nahm seinen Parteifreu­nd in Schutz: „Martin Schulz hat um eine Beförderun­g gebeten, die nicht umsetzbar war. Wenn das alles ist, was von den Vorwürfen übrig bleibt, dann halte ich das für völlig vernachläs­sigbar.“

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