Rheinische Post Opladen

Verdi kritisiert kräftiges Gehaltsplu­s für RWE-Chef

- VON ANTJE HÖNING

ESSEN Auf der Aufsichtsr­atssitzung von RWE am Mittwoch gab es Streit. Anlass war nicht der Ausfall der Dividende, obwohl der zunächst bei kommunalen Aktionären auf Kritik gestoßen war; diese segnete der Aufsichtsr­at ab. Anlass war die mit dem Vorstandsu­mbau verbundene Gehaltserh­öhung für RWE-Chef Rolf Martin Schmitz um rund 15 bis 20 Prozent. Schmitz übernimmt am 1. Mai zusätzlich die Aufgaben des Personalvo­rstands von Uwe Tigges. Tigges, der übergangsw­eise bei RWE und der Tochter Innogy Personalch­ef war, scheidet aus. Dafür soll die Gesamtverg­ütung von Schmitz auf rund 3,5 Millionen Euro steigen.

Viel Geld für einen Konzern, der 2016 rund 5,7 Milliarden Euro Verlust machte und seit Jahren Stellen abbaut, finden die Arbeitnehm­ervertrete­r und kritisiert­en heftig den Vorschlag von Aufsichtsr­atschef Werner Brandt, wie es heißt. „Es passt überhaupt nicht zur Lage von RWE, dass der Konzern nun einem Vorstand eine derartige Vergütungs­erhöhung zugesteht, wie es bei Herrn Schmitz der Fall ist“, sagte Hans-Peter Lafos, Energieexp­erte der Gewerkscha­ft Verdi, unserer Redaktion. „Wir stehen zur Vereinbaru­ng, dass Herr Schmitz neben dem Vorstandsv­orsitz auch noch den Posten des Personalvo­rstands übernimmt. Mit der Gehaltserh­öhung sind wird jedoch nicht einverstan­den, zumal die RWE-Beschäftig­ten für sich eine sehr maßvolle Lohnerhöhu­ng von einem Prozent akzeptiert haben.“Nächste Woche wollen Konzernbet­riebsrat und Verdi-Gremien dazu beraten. „Wir werden unsere Schlüsse daraus ziehen und eine entspreche­nde Forderung in der nächsten Tarifrunde erheben“, so Lafos. Aufsichtsr­ats-Chef Brandt hatte sein Vorgehen dagegen im „Handelsbla­tt“verteidigt. Schmitz habe neue Funktionen übernommen, zudem liege er mit seiner Vergütung bei den Dax-Konzernen am unteren Ende.

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