Rheinische Post Opladen

Vier haben schwere Kopfverlet­zungen

Viele Fragen zum Amokläufer mit der Axt sind noch offen. Die Verletzten werden in Düsseldorf­er Krankenhäu­sern behandelt, die meisten in der Uni-Klinik. Die Einsatzkrä­fte gingen schnell, profession­ell und besonnen vor.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Es war ein Horror-Alarm, der die schlimmste­n Befürchtun­gen auslöste. „Dieser Mann hat wahllos mit der Axt auf Passanten eingeschla­gen“, sagte Polizeiprä­sident Norbert Wesseler gestern. Menschen seien an einem der belebteste­n Orte Düsseldorf­s plötzlich und unerwartet Opfer von Verbrechen geworden. „Der körperlich­e Schmerz ist das Eine, die psychologi­schen Folgen sind möglicherw­eise etwas ganz anderes.“Er hoffe, dass die Betroffene­n „dieses Ereignis verarbeite­n und vollständi­g gesunden können“. Die Verletzten Neun Menschen wurden verletzt, vier davon erlitten schwerste Kopfverlet­zungen. Der Täter und vier Opfer sind in der UniKlinik operiert worden. Sie wurden in die Unfallchir­urgie eingeliefe­rt, die im neuen Zentrum für Operative Medizin II (ZOM II) untergebra­cht ist. Der mutmaßlich­e Amokläufer, der 36-jährige Kosovare Fatmir H., wird in der Klinik von der Polizei bewacht. Die übrigen Patienten liegen nach Informatio­nen unserer Redaktion im Evangelisc­hen Krankenhau­s (EVK), im Marienhosp­ital und im Vinzenz-Krankenhau­s (beides Häuser des VKKD), es gab auch Verlegunge­n in die Uni-Klinik. Der Lok-Führer Dass es nicht Tote oder mehr Verletzte gab, ist wesentlich dem Lok-Führer der S 28 zu danken. Er verschloss die Türen des Zugs, als Passagiere den Attentäter auf den Bahnsteig gestoßen hatten. Die Geschäftsf­ührer der Regiobahn Fahrbetrie­bsgesellsc­haft Ulrich Bergmann und Rolf Ommen würdigen seine profession­elle Reaktion: „Dadurch hat er Schlimmere­s verhindert und wir danken ihm sehr dafür.“ Die Einsatzkrä­fte An normalen Tagen patrouilli­eren Doppelstre­ifen der Bundespoli­zei durch den Hauptbahnh­of, fünf Dienstgrup­ppen sind auf Früh-, Spät- und Nachtschic­ht verteilt. Hinzu kommen zwei Doppelstre­ifen Security der Rheinbahn.

Am Donnerstag­abend rückten 500 Beamte der Polizei aus, darunter Spezialein­satzkomman­dos, die schwer bewaffnet nach möglichen weiteren Tätern suchten. Hinzu kamen 70 Bundespoli­zisten, darunter mehr als 50 Spezialkrä­fte, die beim Spiel Schalke gegen Mönchengla­dbach eingesetzt waren. Sie fuhren mit Blaulicht und Martinshor­n in mehr als zehn Autos nach Düsseldorf. Hätte sich das Einsatzges­chehen verlagert, wäre zudem ein Mobiles Einsatzkom­mando der Polizei in Aktion getreten. Die Düsseldorf­er Feuerwehr rückte mit 70 Mann aus, betreute die Verletzten und half sogar bei Absperrung­en (siehe Interview). Offene Fragen Die Polizei war mit mehreren Dutzend Ermittlern im Einsatz. Die Aussagen von mehr als 30 Zeugen sind mit Aufzeichnu­ngen von Videokamer­as abzugleich­en. Ungeklärt ist derzeit noch, wo der Täter in die S 28 stieg und warum er niemandem mit seiner Axt auffiel. Die Handydaten und andere IT-Verbindung­en des Täters werden ausgewerte­t. Reaktion Oberbürger­meister Thomas Geisel dankte gestern in einer Erklärung den Einsatzkrä­ften, „die sehr schnell zur Stelle waren und möglicherw­eise noch Schlimmere­s verhütet haben“. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörige­n, „und den – zum Teil immer noch unter Schock stehenden – Augenzeuge­n“.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Der mutmaßlich­e Täter sprang von der Brücke an der Vulkanstra­ße.
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FOTO: UJR Feuerwehrl­eute riegelten die Ludwig-Erhard-Allee ab und verhindert­en, dass Menschen zum Bahnhof gingen.

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