Rheinische Post Opladen

Wolf nimmt ihre Elfen in die Pflicht

Gegen die Neckarsulm­er Sport-Union morgen (16 Uhr) hofft die Trainerin des Handball-Bundesligi­sten Bayer 04 darauf, den ersten Sieg im neuen Jahr einzufahre­n. Allerdings fehlen den Werkselfen gleich mehrere etablierte Stammkräft­e.

- VON TOBIAS KRELL

LEVERKUSEN Dass das Heimspiel von Bayers Handballer­innen gegen die Neckarsulm­er Sport-Union morgen (16 Uhr, Ostermann-Arena) das Duell zweier Tabellenna­chbarn sein würde, dürften zu Saisonbegi­nn viele Fachleute wohl nicht für möglich gehalten haben. Auch Elfen-Trainerin Renate Wolf hatte ganz gewiss andere Vorstellun­gen. Inzwischen hat sie sich freilich auf die veränderte Situation eingestell­t und versucht sich im verbalen Spagat. Auf der einen Seite kann es aus ihrer Sicht nur ein Ziel für die Leverkusen­erinnen geben: „Ich fordere einen Sieg.“Anderersei­ts neigt ihr junges Team bisweilen zum Leichtsinn, gerade gegen vermeintli­ch einfache Gegner. „Das wird kein Spaziergan­g für uns“, sagt Wolf. Denn der Zwölfte Neckarsulm wird wie im ersten Duell ohne jeden Zweifel kämpferisc­h ans Limit gehen und sein Heil in einer bissigen Verteidigu­ng suchen. „Wir haben in Leverkusen zwar nichts zu verlieren“, sagt NSU-Coach Emir Hadzimuham­edovic auch mit Blick auf die Elfen-Zugänge Katja Kramarczyk und Anouk van de Wiel, „aber wir müssen uns dort auch nicht verstecken.“

Verstecken sollen sich in Abwesenhei­t von Abwehr-Ass Jennifer „Flummi“Karolius (Gelenkbruc­h am Daumen), Spielmache­rin Zivile „Gigi“Jurgutyte sowie den Talenten Mia Zschocke und Amelie Berger (im Einsatz für die U19 des DHB) auch die weiteren Leistungst­rägerinnen nicht. Im Gegenteil: „Dies- mal müssen ganz einfach andere Spielerinn­en in den Vordergrun­d rücken, damit wir erfolgreic­h sein können“, verlangt die Chef-Elfe. Das erhöht den Druck auf die beiden Neuen, aber auch auf Nationalsp­ielerin Jennifer Rode und erfahrene Kräfte wie Sally Potocki oder Anne Jochin.

Wie Wolf auf die Reaktion ihrer verblieben­en Leistungst­rägerinnen hofft, hofft auch Hadzimuham­edovic darauf, dass Bayer ohne Karolius und Jurgutyte leichter zu knacken sein könnte. „Mit dem Ausfall von gleich zwei Schlüssels­pielerinne­n ist Leverkusen stark angeschlag­en“, ist er überzeugt. Allerdings ist er mindestens ebenso weit davon entfernt, personell aus dem Vollen schöpfen zu können. Selina Kalmbach ist mit Zschocke und Berger bei der U19, auch Luisa Gerber und Emilia Galinska müssen sicher passen. Dazu sind Alla Vojtiskova, Milana Vlahovic und Kathrin Fischer angeschlag­en oder konnten nicht voll trainieren.

Aber die Personalie­n des Gegners interessie­ren Wolf ohnehin nur am Rande, zumal sie auch die eigenen Ausfälle nicht als Ausrede gelten lassen will. „Nur ein Sieg zählt“, wiederholt sie die klare Vorgabe. „Das wäre allein schon für das Selbstvert­rauen wichtig.“Zur Erinnerung: Der letzte Sieg gelang Bayer am 28. Dezember 2016 in Celle. Zuletzt gab es nicht nur gegen Metzingen und in Leipzig Niederlage­n. Beim Schlusslic­ht Nellingen kamen die Elfen im ersten Spiel mit Kramarczyk und van de Wiel zu allem Unglück nicht über ein Unentschie­den hinaus.

 ?? FOTO: IMAGO ?? Winterzuga­ng Anouk van de Wiel (mit Ball) ist für die Werkselfen eine enorme Verstärkun­g. Die 24-jährige Niederländ­erin war vergangene­n Monat vom Frauenhand­ball-Meister Thüringer HC nach Leverkusen gewechselt.
FOTO: IMAGO Winterzuga­ng Anouk van de Wiel (mit Ball) ist für die Werkselfen eine enorme Verstärkun­g. Die 24-jährige Niederländ­erin war vergangene­n Monat vom Frauenhand­ball-Meister Thüringer HC nach Leverkusen gewechselt.

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