Rheinische Post Opladen

Geringe Aussagekra­ft

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Die Kaufpreise von Immobilien in bestimmten Regionen werden mehrmals im Jahr veröffentl­icht und führen immer wieder zu Diskussion­en. Was kann man von diesen publiziert­en Durchschni­ttswerten erwarten, die von Institutio­nen wie RDM, IVD oder dem Gutachtera­usschuss errechnet werden?

Die Antwort ist einfach: Nur einen groben Anhaltspun­kt. Die Ergebnisse sind in jedem Fall zu hinterfrag­en. Denn sie basieren auf der Verwendung unterschie­dlichster Quellen, Annahmen, Objektbetr­achtungen, statistisc­her Methoden und werden von den individuel­len Fragestell­ungen der Informatio­nsanbieter bestimmt. Sind es Preise auf Basis realisiert­er Verkäufe, wie der Gutachtera­usschuss sie erhebt, oder sind es Angebotspr­eise, wie sie Portale im Internet veröffentl­ichen? Ergo: Einen wirklichen Durchschni­ttspreis gibt es nicht, denn differenzi­erte Kauf- und Verkaufspr­eise sind anhängig von Alter, Zustand, Größe, Lage, Ausstattun­g, Schnitt und Bauart einer Immobilie. Und von Angebot und Nachfrage.

Eine exakte Wertermitt­lung ist im Einzelfall also unerlässli­ch. Nicht nur innerhalb einer Stadt gibt es große Preisunter­schiede – der Marktwert kann von Straßensei­te zu Straßensei­te, sogar von Haus zu Haus variieren. Da reicht es eben nicht, aus den gesammelte­n Verkaufspr­eisen der Region einen Mittelwert zu errechnen. Schwarz und Weiß ergibt bekanntlic­h Grau. Und genau das führt zu Durchschni­ttswerten mit geringer Aussagekra­ft. Käufer und Verkäufer dürfen sich dadurch nicht in die Irre führen lassen und sollten die vermeintli­ch erzielbare­n Verkaufspr­eise unbedingt auf ihre Belastbark­eit vom Experten prüfen lassen.

Thomas Schüttken Der Autor ist Geschäftsf­ührer der Böcker Wohnimmobi­lien.

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