Lebenshilfe: Berater bei Hotline sind kompetent
Die Fachleute könnten aber nicht alle Fragen beantworten, stellt die Lebenshilfe-Geschäftsführung klar.
BÜRRIG Nach der Beschwerde über die vergangene Woche freigeschaltete Beschwerde-Hotline verteidigt die Lebenshilfe-Werkstatt in Bürrig das neue telefonische Beratungsangebot. Aus der anonymisierten Auswertung für die erste Woche werde deutlich, „dass durch Angehörige sehr konkrete Fragen zu einzelnen Arbeitsgruppen vorgetragen wurden, die umfassende Insider-Kenntnisse voraussetzen und durch die Hotline natürlich nicht beantwortet werden können“, berichtet Lebenshilfe-Geschäftsführer Harald Mohr. Angehörige hatten kritisiert, dass die Mitarbeiter der Hotline ihnen nicht hätten weiterhelfen können und sie sich abgewimmelt vorgekommen seien. Die telefonische Beschwerde-Stelle hatte die Behinderten-Werkstatt als Reaktion auf die Missstände eingerichtet, die der Fernsehsender RTL aufgedeckt hatte.
Die Mitarbeiter an der Hotline seien kompetent, versichert Mohr. Das beauftragte Unternehmen sei ein Beratungs-Dienstleister für alle Fragen im Arbeits- oder privaten Umfeld, bei Alltagssorgen oder Krisen. „Es ist betreut namhafte Unternehmen und Institutionen aus zahlreichen Branchen mit insgesamt 240.000 Mitarbeitern.“Die Berater seien „Psychologen mit psychothe- rapeutischer Zusatzausbildung in einer wissenschaftliche begründeten Methode“. Zudem habe es eine genaue Absprache zur Arbeit der Hotline gegeben. „Ich selbst war am 27. Februar ganztägig zum Briefing bei diesem Dienstleister“, sagt Mohr. Die Briefing-Daten seien für die Berater aufgearbeitet worden. Es sei aber klar, dass sie nicht jede Frage beantworten könnten.
In einem Informationsschreiben an die rund 1000 Personen, an die sich die Hotline wendet, habe man deshalb schon vermerkt: „Nicht immer finden sich der geeignete Ort und Ansprechpartner, um seine Ängste loszuwerden, Fragen zu stellen und sich mit seinen Unsicher- heiten, Bedenken und Sorgen beraten und unterstützen zu lassen.“
Einige Anrufer der vergangenen Woche hätten laut Dienstleister keine persönliche Beratung gesucht. Ein Teil von ihnen habe vielmehr ihre Empörung über die vom „Team Wallraff“gezeigten Szenen loswerden wollen. Darin war unter anderem zu sehen, wie Mitarbeiter der Lebenshilfe eine junge behinderte Frau in der Werkstatt schikanierten. „Ich habe bereits mit dem Dienstleister Kontakt aufgenommen, um hier weitere Verfahrensabsprachen zu treffen“, sagt Mohr. „Außerdem müssen wir den Charakter des Angebots nochmals deutlicher machen.“