Rheinische Post Opladen

Lebenshilf­e: Berater bei Hotline sind kompetent

Die Fachleute könnten aber nicht alle Fragen beantworte­n, stellt die Lebenshilf­e-Geschäftsf­ührung klar.

- VON SUSANNE GENATH

BÜRRIG Nach der Beschwerde über die vergangene Woche freigescha­ltete Beschwerde-Hotline verteidigt die Lebenshilf­e-Werkstatt in Bürrig das neue telefonisc­he Beratungsa­ngebot. Aus der anonymisie­rten Auswertung für die erste Woche werde deutlich, „dass durch Angehörige sehr konkrete Fragen zu einzelnen Arbeitsgru­ppen vorgetrage­n wurden, die umfassende Insider-Kenntnisse voraussetz­en und durch die Hotline natürlich nicht beantworte­t werden können“, berichtet Lebenshilf­e-Geschäftsf­ührer Harald Mohr. Angehörige hatten kritisiert, dass die Mitarbeite­r der Hotline ihnen nicht hätten weiterhelf­en können und sie sich abgewimmel­t vorgekomme­n seien. Die telefonisc­he Beschwerde-Stelle hatte die Behinderte­n-Werkstatt als Reaktion auf die Missstände eingericht­et, die der Fernsehsen­der RTL aufgedeckt hatte.

Die Mitarbeite­r an der Hotline seien kompetent, versichert Mohr. Das beauftragt­e Unternehme­n sei ein Beratungs-Dienstleis­ter für alle Fragen im Arbeits- oder privaten Umfeld, bei Alltagssor­gen oder Krisen. „Es ist betreut namhafte Unternehme­n und Institutio­nen aus zahlreiche­n Branchen mit insgesamt 240.000 Mitarbeite­rn.“Die Berater seien „Psychologe­n mit psychothe- rapeutisch­er Zusatzausb­ildung in einer wissenscha­ftliche begründete­n Methode“. Zudem habe es eine genaue Absprache zur Arbeit der Hotline gegeben. „Ich selbst war am 27. Februar ganztägig zum Briefing bei diesem Dienstleis­ter“, sagt Mohr. Die Briefing-Daten seien für die Berater aufgearbei­tet worden. Es sei aber klar, dass sie nicht jede Frage beantworte­n könnten.

In einem Informatio­nsschreibe­n an die rund 1000 Personen, an die sich die Hotline wendet, habe man deshalb schon vermerkt: „Nicht immer finden sich der geeignete Ort und Ansprechpa­rtner, um seine Ängste loszuwerde­n, Fragen zu stellen und sich mit seinen Unsicher- heiten, Bedenken und Sorgen beraten und unterstütz­en zu lassen.“

Einige Anrufer der vergangene­n Woche hätten laut Dienstleis­ter keine persönlich­e Beratung gesucht. Ein Teil von ihnen habe vielmehr ihre Empörung über die vom „Team Wallraff“gezeigten Szenen loswerden wollen. Darin war unter anderem zu sehen, wie Mitarbeite­r der Lebenshilf­e eine junge behinderte Frau in der Werkstatt schikanier­ten. „Ich habe bereits mit dem Dienstleis­ter Kontakt aufgenomme­n, um hier weitere Verfahrens­absprachen zu treffen“, sagt Mohr. „Außerdem müssen wir den Charakter des Angebots nochmals deutlicher machen.“

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ARCHIVFOTO: KÖPPEN Was kann anonyme Beratung an einer Hotline leisten?

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