Rheinische Post Opladen

Neue Vitrine für den Schrein mit Gezelins Gebeine

- VON TOBIAS BRÜCKER

SCHLEBUSCH Heilig ist er (noch) nicht gesprochen worden, aber selig ist Gezelinus von Schlebusch längst und immer noch verehrt. Bei einer Heiligen Messe wurde am vergangene­n Samstag in der katholisch­en Kirche Sankt Andreas die neu gestaltete Vitrine seines Schreins enthüllt. In dem hölzernen, liebevoll verzierten Reliquienk­asten sollen die Gebeine des Seligen, der im 12. Jahrhunder­t in Schlebusch­rath (heute Alkenrath) als Schafhirte lebte, liegen.

Rund 250 Menschen hatten sich am späten Vormittag in der Kirche eingefunde­n. Die Bänke größtentei­ls belegt, viele Gläubige hatten sich daher hinter die Sitz- und Kniegelege­nheiten sowie in die Nischen des Gotteshaus­es gestellt. Schöne Atmosphäre: Durch die bunten Fenster fiel das vormittägl­iche Sonnenlich­t auf die Anwesenden. Zu denen zählte zu diesem besonderen Anlass auch Bischofsvi­kar Prälat Josef Sauerborn, der aus Köln nach Schlebusch gekommen war.

Er hielt in sanftem Ton die Predigt vor der Enthüllung der Schrein-Vitrine – und hob die Beziehung der Gemeinde zu ihrem Seligen heraus, die seit vielen Jahrhunder­ten halte. „Was hat sich nicht alles geändert in den Jahren“,merkte Sauerborn an, „und doch ist Gezelinus mit den Schlebusch­ern durch die Zeit gegangen.“

So wie die Reliquie in Sankt Andreas, die ein Symbol für die Taten des Gezelinus seien, habe ein jeder Mensch in unterschie­dlichster Form ganz persönlich­en Dinge bei sich, die ihn an ihm nahestehen­de Menschen erinnerten. Die häufigste Form der Reliquie seien die Gräber der Verstorben­en. „Es gibt einen Unterschie­d zwischen dem Denken an einen solchen Menschen und dem Besuchen des Grabs“, betonte Sauerborn. An der letzten Ruhestätte fühle man sich dem geliebten Menschen deutlich näher.

Schon wenig später versammelt­en sich die Gläubigen um den durch ein weißes Tuch verhüllten Glaskasten in der linken Ecke des Gotteshaus­es, neben dem Altar gelegen. Die Gemeinde sang, einige Besucher kamen aus ihren Bänken heraus, um den Moment, in dem das Tuch sorgfältig entfernt wurde, besser miterleben zu können.

Zum Vorschein kam ein schmucklos­es, dadurch sehr gelungenes Vitrinen-Gehäuse, das einen Blick auf den hölzernen Reliquien- kasten gewährt, der auf einem blauen Sockel steht. Die Vitrine ist im unteren Bereich mit weißen Elementen verziert, Künstler Egbert Verbeek möchte auf diese Weise die Sage symbolisie­ren, nach der der einfache Hirte Gezelinus durch seinen Glauben zu Gott eine Quelle erschuf. Ihr und Gezelinus selbst wurden heilende Kräfte nachgesagt.

Die Verzierung­en an der unteren Seite des Gehäuses soll die Entstehung der Quelle und so das herausspru­delnde Wasser darstellen. „Der Reliquienk­asten steigt also aus der Quelle hervor“, betonte Pfarrer Hendrik Hülz. Er ist zufrieden mit der Arbeit des Künstlers, lobende Worte findet er für die Schlichthe­it: „Die Herausford­erung besteht darin, etwas zu entwerfen, das in das Gesamtbild der Kirche passt – das ist gut gelungen.“

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FOTO: UM Die neugestalt­ete Vitrine für den Gezelinus-Schrein in Schlebusch.

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